Cooles Radio – Mathilde-Eller-Schule on Air

In Kooperation mit der Mathilde-Eller-Schule München, einem staatlichen Förderzentrum für geistige Entwicklung für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene, hat LORA München von März bis Juli 2016 zwei einstündige Radiosendungen produziert und auf UKW, Kabel, DAB+ und im Livestream gesendet. Zudem haben wir die Sendungen (ohne Musik) als Podcast auf die LORA-Internetseite gestellt.

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COOLES RADIO!

Der feste Kern der Redaktion bestand aus 7 Jugendlichen zwischen 11 und 15 Jahren. Eine Sonderschullehrerin stand dem Redaktionsteam zur Seite. Bei den beiden Sendungen ging es einmal um die Isar als Natur- und Erlebnisraum sowie um die Geschichte und den Stellenwert des Viktualienmarkts für München. Dabei hatten die SchülerInnen Platz, ihre Ideen und Eindrücke zu den Themen journalistisch umzusetzen und einer größeren Öffentlichkeit vorzustellen. Die SchülerInnen erlangten so Einblick in die redaktionelle Arbeit, was ihnen einen selbstbestimmteren Umgang mit Medien ermöglicht sowie einen aktiven Zugang zu Medien gewährleistet.

Im Rahmen der Redaktionsarbeit trainierten die Jugendlichen im Team zu arbeiten und Verantwortung zu übernehmen. Die SchülerInnen wurden im Laufe des Projekts immer sicherer bei der inhaltlichen Gestaltung von Beiträgen bzw. einer Radiosendung.
Erreicht wurden Entwicklungsfortschritte in den Lernfeldern Persönlichkeit und soziale Beziehung, Denken und Lernen, Kommunikation und Sprache, Deutsch und Medien. Die SchülerInnen lernten gelassen und freundlich auf andere zuzugehen, die Rechte anderer zu achten, verschiedene Meinung wahrzunehmen und eher zu akzeptieren sowie in verschiedene Rollen zu schlüpfen und sich in andere Personen hineinzuversetzen. Im sprachlichen Bereich wurden eine deutliche Artikulation und die Anwendung von Höflichkeitsformen geübt und eingeschliffen ebenso wie dem Gesprächspartner zuzuhören und entsprechend zu reagieren. Flüssiges Lesen von kleinen Texten gelang immer besser. Auch die Kerngedanken von Texten konnten die SchülerInnen immer besser entnehmen und mit eigenen Worten formulieren. Der Umgang mit verschiedenen Medien, wie Audioaufnahmegeräte, Smartphone, Computer, etc., wurde zunehmend selbständiger. Die SchülerInnen achteten auf die Wahrung der Rechte anderer bei der Veröffentlichung von Beiträgen und nutzen dieses Wissen im eigenen Umgang mit den Medien.

Die SchülerInnen entschieden gemeinsam durch Abstimmen über die Inhalte der zwei Sendungen, ebenso über Musiktitel, Freizeit- und Buchtipps. Sie recherchierten gemeinsam im Internet und in von der Lehrkraft erstellten Texten und schrieben kleine Texte, Beiträge und Moderationen, die sie dann im Studio einsprachen. Sie bereiteten Fragen vor und führten Interviews auf dem Viktualienmarkt mit HändlerInnen, BesucherInnen und einer Stadtführerin, sprachen mit Passanten an der Isar oder luden eine „Isarexpertin“ in die Schule ein.
Die vorproduzierten Sendungen wurden mit Interviews, Gesprächen, Moderationen, Texten, Umfragen und Musik abwechslungsreich gestaltet. Die O-Töne wurden mit digitalen Aufnahmegeräten erstellt. Überdies lernten einige der SchülerInnen die Beiträge schnitttechnisch zu bearbeiten. Zusammengebastelt wurden die Sendungen im LORA-Produktions- und Sendestudio und mit einem Content-Management-System ins Netz gestellt.

Das Projekt war in den Unterricht eingebunden durch
– den Lernbereich Persönlichkeit und soziale Beziehungen über Übungen zum Umgang mit Fremden, gemeinsame Abstimmungen, Zulassen anderer Meinungen, Vertreten der eigenen Meindung, etc.,
– den Lernbereich Wahrnehmung über Hörübungen, Geräuschaufnahmen, Stimmungen erkennen, etc.,
– den Lernbereich Kommunikation und Sprache über Sprechübungen, Formulieren von Fragen, eigener Gedanken und Ansichten, Artikulationsübungen, etc.,
– den Lernbereich Deutsch über Leseübungen zur Sinnentnahme, Flüssigkeit, freies Schreiben von Fragen, zentralen Gedanken, kleiner Texte,
– den Lernbereich Heimat über das Thema „Stadtgeschichte München“ und „Meine Heimatstadt“,
– den Lernbereich Verkehr bei den Unterrichtsgängen,
– den Lernbereich Medien über die aktive Nutzung oben genannter Gerätschaften,
– den Lernbereich Zeit und Freizeit bei der Bestimmung der inhaltlichen Aspekte der Sendungen und den Unterrichtsgängen zu empfohlenen Lokalitäten
– den Lernbereich Musik über das Bewusstwerden von eigenen Musikvorlieben, die Benennung dieser und entsprechenden gemeinsamen musikalischen Gestaltungen.

Was lief gut:
Gut funktioniert hat die Zusammenarbeit mit den SchülerInnen und der Sonderschullehrerin Anja Hamaleser. Trotz der Handicaps der SchülerInnen konnten alle an dem Projekt teilhaben. Z.B. bedienten eine Mutistin und ein nichtsprechender Autist das Mikrofon. Ein weiterer Autist schrieb und sprach Buchtipps sowie Moderationen.

Vier der SchülerInnen führten Interviews. Hierbei lernten sie auf fremde Menschen höflich, aber bestimmt zuzugehen und sich durch ablehnende Äußerungen nicht entmutigen zu lassen. So konnten einige ihre Frustrationstoleranz erhöhen. Allen wurde deutlich, dass das Gegenüber mit einem Interview einverstanden sein und dessen Veröffentlichung genehmigen muss. Dies wird so auch nun bewusster in ihrem privaten Umgang – z.B. mit dem Smartphone – wahrgenommen. Für eine Schülerin mit multipler Dyslalie war das Führen von Interviews ein Ansporn, ihre Artikulation zu verbessern.

Den SchülerInnen gelang es insgesamt ein Thema wie z.B. den Isarraum aus verschiedenen Blickwinkeln wie NaturliebhaberIn, UmweltschützerIn, SportlerIn, Erholungssuchende zu betrachten. Außerdem lernten die SchülerInnen bei der Erarbeitung der Themen, auf das Wesentliche zu achten und dieses mündlich sowie schriftlich in einfachen Sätzen zu formulieren. Ebenso entwickelten sie Fragen zunehmend eigenständiger und flinker.

Weniger gut funktioniert hat:
Eigentlich wollten wir drei Sendungen erstellen, geschafft haben wir zwei. Die Motivation und Ausdauer der SchülerInnen schwankt, was manche Aktivitäten und eine langfristige Planung von Terminen erschwert hat. Insgesamt war die Zeit zu kurz, um alle Themen in Ruhe durchzuführen.

Hier gehts zu den Sendungen (leider ohne Musik):
1. Isar
2. Viktualienmarkt