Green City Jugend – Digital und nachhaltig!?
München grüner und lebenswerter gestalten – Green City e.V. verwirklicht diesen Traum Stück für Stück. Und das seit 30 Jahren! Gemeinsam mit den Münchner*innen wollen wir die Stadt zukunftsfähig machen: Gemeinsam setzen wir uns für stadtverträgliche Mobilität, lebensbegleitende Bildung, nachhaltige Stadtgestaltung und verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen ein und stellen jährlich ca. 150 Veranstaltungen und Aktionen auf die Beine.
1990 als gemeinnütziger Verein gegründet, sind wir heute eine der größten Umweltorganisationen in München. Unser Ziel ist es, den motorisierten Individualverkehr und den Ausstoß klimaschädlicher Gase zu reduzieren und den Wandel in der Stadt voranzutreiben.
Das Team von Green City e.V. ermöglicht unter dem Motto „Bildung befähigt!“ Menschen jeden Hintergrunds, nachhaltige Lebensstile kennenzulernen und auszuprobieren – mit kreativen und zielgruppengerechten Bildungsangeboten – nicht nur für Schüler*innen. Denn lebensbegleitendes Lernen ist DER Schlüssel für die sozial-ökologische Transformation. Dabei setzt Green City e.V. auf eine Bildung für nachhaltige Entwicklung, fördert dementsprechend Kompetenzen, Mitbestimmung sowie werteorientiertes Handeln. Immer im Blick: die globalen Ziele der UN, die Sustainable Development Goals der Agenda 2030.
Projektziele
Die Jugendlichen erhielten Faktenwissen, erkannten globale Zusammenhänge und entwickelten ein Problembewusstsein. Sie reflektierten, was sie wirklich brauchen für ein gutes Leben und zogen Konsequenzen für ihren Lebensstil. Sie stärkten Kreativität und Selbstbewusstsein, um eigene kleine Projekte umzusetzen. Sie erfuhren Selbstwirksamkeit und gesellschaftliche Teilhabe, übernahmen Gestaltungsprozesse und wurden Akteur*innen für eine nachhaltige Entwicklung. Die Green City Jugend gibt der Jugend eine Stimme – die Generation, die künftig am stärksten von den Auswirkungen des Klimawandels betroffen sein wird.
Projektablauf
Am 01.09.2021 startete der neue FÖJ-Jahrgang bei Green City e.V. Zu den Aufgaben der FÖJlerinnen gehört auch die Organisation von Treffen für die Green City Jugend (GCJ). Am 21.09.2021 fand noch unter Mithilfe einer ehemaligen FÖJlerin das erste Treffen zum Thema „Meine Wahl, deine Wahl, unsere Wahl“ statt. Das Treffen der GCJ zur Klimawahl 2021 hat gezeigt, dass sich viele junge Menschen mit den Fragen der nationalen und globalen Politik beschäftigen: Bessere Aufklärung in Bezug auf die Klimakrise an Schulen, Umsetzung des Prinzips der Klimagerechtigkeit auf allen Ebenen, Energiewende und Ausbau des ÖPNV waren die Themen, die den Teilnehmenden (TN) wichtig sind. Hierrüber wurde mit einer Vertreterin von Fridays for Future München diskutiert. Ihre Forderungen an die Politik hielten die TN zum Schluss auf Schildern für den bundesweiten Klimastreik im Vorfeld der Bundestagswahl fest. Die Oktober-Aktion planten die neuen FÖJlerinnen dann komplett selbstständig. Dinge zu tauschen oder gebraucht zu kaufen spart Ressourcen und schont den Geldbeutel. Möglichkeiten zum Kauf und Verkauf von gebrauchten Gegenständen gibt es mittlerweile viele. Beim »Gebraucht statt Neu«-Workshop am 25.10.2021 in der Oase Neuhausen erfuhren die TN alles über Secondhand (Ver-)kaufs- und Tauschmöglichkeiten sowohl auf Online-Plattformen als auch direkt in München. Bei der anschließenden Tauschparty konnten nicht mehr benötigte Gegenstände (Kleidung, Bücher) getauscht werden. Anfang November war ein Zoom-Workshop zum Thema „Digital & Nachhaltig“ geplant. Dabei sollten Fragen zur Vereinbarkeit von Digitalisierung und Nachhaltigkeit, Probleme und Lösungen diskutiert werden. Leider meldete sich niemand für den Termin an, weshalb er abgesagt werden musste. Am 23.11.2021 konnte noch ein Präsenz-Workshop zum Thema nachhaltige Weihnachten stattfinden. Eine kleine Runde tauschte sich über Alternativen zum Weihnachtsbaum, Geschenkpapier und gekauften Geschenken aus und nahm sich Zeit um im vorweihnachtlichen Stress zur Ruhe zu kommen. Außerdem entwickelte die GCJ ein Weihnachtsquiz, das mit der App Actionbound gespielt werden konnte. Alle, die das richtige Lösungswort an die GCJ geschickt haben, erhielten ein kleines Geschenk. Auch außerhalb von Präsenz-Veranstaltungen gab es die Möglichkeit, sich bei der GCJ zu beteiligen. Bei Aktionen, wie zum Beispiel dem »Veganuary« oder eine Challenge zu einer nachhaltigen Fastenzeit, konnten Interessierte auch von zu Hause aus mitmachen. So erreichten uns nach einem Aufruf bei Instagram viele vegane Rezepte aus der Community, die dann Eingang in den digitalen Kalender „Nachhaltig durch den Februar“ fanden. Ähnlich wie bei einem Adventskalender konnte man dort 28 Tage lang ein Türchen öffnen, hinter dem sich Rezepte, DIY-Anleitungen oder spannende Fakten rund um Nachhaltigkeit versteckten. Mit Beginn der Fastenzeit am 02. März starteten auch die Fasten-Challenges der GCJ auf Instagram. Unter dem Motto „Fastenzeit mal anders“ ruft die GCJ zu 7 verschiedenen Challenges auf. Jede Woche werden die TN dazu ermutigt, nachhaltig und bewusst auf Dinge zu verzichten und damit sich selbst und der Umwelt etwas Gutes zu tun. Das sind die Herausforderungen: To Go-Verpackungen fasten, Fairtrade-Produkte kaufen, Fleisch fasten, Autofasten, digitale Medien fasten, Rolltreppe und Aufzug fasten, Plastik fasten. Die Aktion läuft bis Ostern, also bis 16.04.2022. Von der GCJ gibt es wöchentlich Tipps zur jeweiligen Challenge und die TN werden dazu aufgefordert, ihre Erlebnisse via Kommentar auf Instagram oder Mail mit Foto an das Postfach der GCJ zu teilen.
Bedarf an Raum, Zeit und Technik
Die jungen Erwachsenen steckten viel Zeit und Mühe in die Vorbereitungen der Treffen/Aktionen. Ausführliche Recherchen, das Verfassen von Texten, die Auswahl von Bildern, die Pflege der Gruppenverteiler, Absprachen mit Kooperationspartnern und die Nachbereitung erforderten viel Zeit. Die GCJ kooperiert mit der Oase Neuhausen, die den jungen Erwachsenen Räumlichkeiten für die Treffen kostenfrei zur Verfügung stellt. Pandemiebedingt konnten nur 3 Treffen à 2 Stunden in Präsenz stattfinden, eine Veranstaltung war als Zoom-Meeting geplant, die anderen Aktionen liefen hauptsächlich über die Social Media Kanäle, insbesondere Instagram, von Green City e.V. Bei den Präsenztreffen war eine junge Fotografin dabei, deren Fotos für die Nachberichte genutzt wurden. Bis Februar 2022 gab es eine WhatsApp-Gruppe der GCJ, in der über die aktuellen Termine informiert wurde, die aber auch dem Austausch unter den TN diente. Nach einer Datenschutzschulung haben wir beschlossen diesen Messengerdienst nicht weiter zu nutzen und auf Signal umzusteigen. Auch das Pflegen dieser Gruppe von den privaten Smartphones der FÖJlerinnen erschien nicht mehr angemessen. Daher wurde ein Dienst-Smartphone für die GCJ angeschafft, das nun eigens für die Signal-Gruppe verwendet wird. Des weiteren wurden im Rahmen der Treffen und Aktionen folgende digitale Tools genutzt: Zoom, App „Vinted“, App „Actionbound“, tuerchen.com, Instagram
Beteiligte
Vorbereitet und durchgeführt wurden die Treffen der GCJ federführend von den beiden FÖJlerinnen bei Green City e.V., Unterstützung erhielten sie von den Praktikantinnen aus dem Bereich Bildung. Teilweise bekamen die FÖJlerinnen auch Themenvorschläge und Ideen für die Gestaltung der Treffen von TN. Inhaltlich angeleitet wurden die FÖJlerinnen von den Mitarbeitenden aus dem Bildungsteam. Bei der Gestaltung der Instagram-Beiträge stand die Social Media-Beauftragte beratend zur Seite. Zielgruppe der GCJ sind junge Menschen zwischen 16 und 23 Jahren. Der Email-Verteiler umfasst 122 Kontakte. Zusätzlich werden die Termine auch über Kooperationspartner bekannt gemacht, z.B. Kreisjugendring oder Jugendorganisation Bund Naturschutz. An den Präsenztreffen nahmen 19 Jugendliche teil, am Actionbound-Weihnachtsquiz beteiligten sich 20 Personen. Leider lässt sich nur schwer nachweisen, wie viele Menschen die digitalen Aktionen zum Veganuary, Februar-Kalender oder zur Fasten-Challenge erreichten. Die Likes auf Instagram zeigen aber, dass zwischen 23 und 79 die Inhalte interessieren.
Produkte und Veröffentlichungen
Der digitale Kalender „Nachhaltig durch den Februar“(https://tuerchen.com/5b8157b5) und das Actionbound-Weihnachtsquiz wurden im Newsletter, auf der Homepage und in der WhatsApp-Gruppe der GCJ veröffentlicht. Zu jeder Aktion erschien ein Blogartikel auf der Homepage von Green City e.V., außerdem mehrere Instagram-Posts.
Was hat gut funktioniert? Was nicht?
Die größte Herausforderung ergab sich durch die coronabedingte Planungsunsicherheit: Welches Veranstaltungsformat, online oder in Präsenz, kann durchgeführt werden? Das Team der GCJ musste flexibel sein und lernen, digitale Formate ansprechend zu gestalten. Die Kommunikation mit Kooperationspartnern gestaltete sich nicht immer einfach. Von der Termin- und Raumabsprache über die Bewerbung des Angebots bis hin zu inhaltlichen Abstimmungen waren viele Absprachen zu treffen, was aufgrund der eingeschränkten Erreichbarkeiten durch Homeoffice teilweise schwer war. Dass der im Rahmen der Interaktiv-Förderung zentrale Workshop „Digital & nachhaltig“ keinen Anklang bei der Zielgruppe gefunden hat, ist sehr schade und kann nicht begründet werden. Möglicherweise herrscht nach 2 Jahren Pandemie und Online-Unterricht eine Müdigkeit bzgl. solcher Formate. Gut funktioniert hat das eigenständige Arbeiten der jungen Menschen bei Green City, die die Themen, die ihnen wichtig sind, für andere Jugendliche aufbereiteten.