hack your school – die Schule der Zukunft gestalten
„Wenn ich das Wort Schule bei Google Bilder eingebe und die Ergebnisse auf der ersten Seite bestehen nur aus Kreidetafeln und alten Schulbänken, dann muss man feststellen, dass mit der Digitalisierung unserer Bildungseinrichtungen etwas schief gelaufen ist.“ Mit diesem Statement wird „hack your school 2017“ eröffnet.
Beim ersten Hackathon für Schülerinnen und Schüler zum Thema digitalisierte Bildung haben 40 Jugendliche ein Wochenende lang spannende Konzepte, Tools und Apps entwickelt, um das Problem mit digitalen Medien in der Schule selbst in die Hand zu nehmen und den Schulalltag selbst zeitgemäßer zu machen.
Die unterschiedlichsten Ideen wurden dabei umgesetzt: Von 3D-Modellen für Virtual Reality Erlebnisse im Unterricht über ein Workshopkonzept für den Umgang mit sozialen Medien bis hin zu einer App für Krankmeldungen und ein digitales Hausaufgabenheft wurden viele Probleme thematisiert.
Durchaus beeindruckend ist, dass die Jugendlichen nach anfänglicher Projektfindung und Konkretisierung ihrer Ideen bereits am Samstagmittag die ersten Prototypen fertig gestellt hatten. Die Ergebnisse am Ende können sich durchaus sehen lassen, die Gäste der öffentlichen Abschlusspräsentation – darunter ein Vertreter des Kultusministeriums – zeigten sich allesamt beeindruckt. Alle Projekte sind zum Nachlesen im Blog auf der Webseite dokumentiert.
Auf beeindruckende Art und Weise haben die Schülerinnen und Schüler mehrere Dinge unterstrichen: Schule muss sich endlich weiterentwickeln und darf nicht weiterhin ignorieren, dass die Lebensrealität im 21. Jahrhundert eine digitale ist. Die Jugendlichen selbst bringen enorme Kompetenzen im Umfeld von modernen Technologien mit, die sie gerne in den Unterricht einbringen möchten. Dabei scheitern sie jedoch oft an den Rahmenbedingungen: Immer noch gilt laut dem Bayerischen Unterrichtsgesetz ein Verbot digitaler Speichermedien.
Hier wird vor allem ein Problem besonders deutlich: Die Jugendlichen selbst spielen in der Schule eine zu geringe Rolle. Wenn Jugendliche selbstverständlich mit Smartphones umgehen, diese aber in der Schule nicht zugelassen werden zeugt das von einer falschen Ausrichtung: Unsere Bildungseinrichtungen in der heutigen Form orientieren sich zumeist nicht an den Lernenden sondern an den Lehrenden. Wenn Lehrkräfte keine ausreichenden digitalen Kompetenzen haben wirkt sich das viel zu stark auf den Unterricht aus.
Die Probleme bleiben dabei aber nicht innerhalb der Schule. Nahezu alle großen Unternehmen, die im digitalen Wettbewerb eine Rolle spielen stammen aus den Vereinigten Staaten. Europa und Deutschland hinkt massiv hinterher. Die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts brauchen selbstständig denkende, methodisch arbeitende und digital versierte Fachkräfte. Die Schule deckt nur einen sehr geringen Teil dieser Anforderungen ab, dies hat selbstverständlich auch gesellschaftliche und wirtschaftliche Auswirkungen.
Hack your school hat gezeigt, dass die Jugendlichen bereit für den digitalen Wandel in der Schule sind. Die Veranstaltung hat jedoch auch gezeigt, dass die Jugendlichen diesen Wandel mitgestalten wollen. Dass eine Einbeziehung der Jugendlichen unabdingbar ist zeigen diverse Plattformen wie mebis oder moodle, deren Akzeptanz bei den Schülern sehr gering ist.
Mit den Ergebnissen von hack your school ist es aber nicht vorbei. Sowohl auf politischer Ebene als auch als Grassroot-Bewegung an den Schulen selbst arbeitet das Münchner Schülebüro gemeinsam mit der StadtschülerInnenvertretung und dem Medienzentrum München (jff) weiter, um die Digitalisierung endlich in den Schulalltag zu bringen.
Hack your school wird gefödert im Rahmen des medienpädagogischen Förderprogramms von Stadtjugendamt München und Netzwerk Interaktiv, kooperationsprojekte-muc.de sowie vom Bezirksjugendring Oberbayern und dem Bezirk Oberbayern.