KulturKick – ein Jugendprojekt von KulturRaum München e. V.
Mit dem Projekt KulturKick möchte der KulturRaum München e.V. seine Zielgruppe erweitern und Jugendlichen in München ermöglichen, eigenständig und unabhängig vom Geldbeutel der Eltern die Vielfalt der Münchner Kulturlandschaft selbstbestimmt und im außerschulischen Kontext zu erkunden. Uns war es wichtig, ein Verfahren zu entwickeln, das ihnen entgegenkommt, indem wir eine mediale Plattform nach ihren Bedürfnissen und Interessen gestalten. So entstand die Idee, mit Jugendlichen gemeinsam unter professioneller Anleitung eine Webseite zu entwickeln, die über unser Projekt und die aktuell angebotenen Veranstaltungen informiert.
In Kooperation mit dem Medienzentrum München, einem Grafiker, einem Programmierer und der Willy-Brandt-Gesamtschule (WBGS) hat sich im Schuljahr 2014/15 im Rahmen des Ganztageszuges eine Gruppe bestehend aus Schülern der 8. Klassen gebildet. Ab dem 2. Oktober 2014 bis zu den Faschingsferien 2015 haben wir uns einmal wöchentlich von 14 Uhr bis 16.15 Uhr getroffen. Die Gruppe ist im Laufe der Projektzeit stetig angewachsen von vier auf mittlerweile 10 Teilnehmer.
Zu Beginn des Projektes haben Grafiker und Programmierer gemeinsam mit den Jugendlichen nach für sie spannenden Webseiten geforscht, um sich Anregungen für die noch zu befüllende Seite www.kultur-kick.de zu holen.
Mit dem Medienpädagogen Jo Leitenmeier hat eine kleinere Gruppe kulturelle Veranstaltungen besucht und Interviews mit Künstlern geführt (Schauburg, Münchner Philharmoniker, Münchner Lenbachhaus, eine Skateperformance im Muffatwerk). Diese wurden mit einem iPad dokumentiert. Aus diesem Material entstanden Trailer für die Webseite, die über die Orte, die Veranstaltungen und die Künstler informieren. Die Kulturbesuche dienten einerseits zur Erkundung der Münchner Kulturlandschaft mit Blick hinter die Kulissen aber auch zum Erlernen der Dokumentationstechnik dieser Aktionen mit dem iPad.
Weiterhin hat die Gruppe Erklärvideos zum Anmeldeverfahren bei KulturKick erstellt. Dazu wurden den Jugendlichen verschiedene Aufgaben zugeteilt, die sie mit sehr viel Enthusiasmus und auch selbständig erledigten. Sie brachten ihre eigenen Ideen ein, die sehr gerne vom Team aufgenommen wurden. Im Zuge der Rechteeinräumung zur Nutzung der Bilder auf der Webseite wurde auch das Recht am eigenen Bild mit Ihnen thematisiert.
Anmelde-Prozedere inklusive Tutorial-Video: http://kultur-kick.de/ueber-kultur-kick/anmeldung/
Um mit Grafiker und Medienpädagogen Plakate für die Bewerbung des Projektes zu gestalten, hat die Gruppe sich aufgeteilt, jeweils eine Szene überlegt und diese fotografisch und mit Collagetechnik festgehalten. Es entstanden sehr humorvolle und verspielte Fotobildgeschichten, die als Plakate auch vielen Gleichaltrigen gleich ins Auge gefallen sind.
Es fanden verschiedene Exkursionen statt – unter anderem zur Grafikagentur und in eine Druckerei, die von den Jugendlichen sehr gut aufgenommen wurden und zur positiven Gruppendynamik beitrugen.
Die Jugendlichen erlernten den Umgang mit einfachen Applikationen für mobile Endgeräte. Neben der Erstellung von Postkarten und der grafischen Bearbeitung von Profil- und Portraitfotos stand die Produktion von Videos im Vordergrund. Sie erforderte das Erlernen verschiedener inhaltlicher Techniken, wie das klassisch berichtende Dokumentieren eines Kulturbesuchs, das Interviewen der Künstler nach der Veranstaltung, sowie die Realisierung von Animations- und Trickfilmsequenzen. Den Schülern wurden technische Grundlagen zur Produktion und Nachbearbeitung der mobilen Clips vermittelt, wie das Überprüfen der Tonqualität, die Gestaltung des Bildaufbaus und der Umgang mit der Bildbewegung, ebenso die Nachbearbeitung des gefilmten Materials, wie den Schnitt und die Gestaltung von Ton und Moderation.
Das iPad erlaubt eine intuitive Handhabung und die Affinität der Jugendlichen für moderne technische Geräte und ihre Faszination davon wirken motivierend.
Bei der Übernahme von darstellerischen Aufgaben vor der Kamera (Moderation, Interview, etc…) zeigten sich die meisten Jugendlichen extrem zurückhaltend. Die eher geringe Vorerfahrung der Schüler bei der Entwicklung von medialen Inhalten erschwerte außerdem den kreativen Prozess.
Auffällig war die Zurückhaltung von Meinungsäußerungen in der größeren Gruppe. Umso überraschender war, dass ein Feedbackfragebogen herausstellte, dass beispielsweise ein Besuch im Lenbachhaus im Gegensatz zum Eindruck der Kursleitung während des Besuches bei einigen Schülern in positiver Erinnerung geblieben ist.
Insgesamt hatten die Schüler im Vorlauf sehr vereinzelt Berührung mit der Münchner Kulturlandschaft. Ein kleiner Teil der Gruppe hat für die abendlichen Kulturbesuche viel Interesse mitgebracht. Eine sehr originelle Bemerkung eines Jugendlichen zu einem Tanztheaterstück war: „Das ist ja besser als 3D“.
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