m80 – Das Jugendmagazin zündet auch in Corona-Zeiten
Eigentlich finden ja unsere redaktionellen Workshops regelmäßig bei interessierten Schulen oder in den Redaktionsräumen der heinmedia Verlags GmbH in Miesbach statt. Seit Juni 2013 haben in dieser Form bereits 32 Workshops aber auch P-Seminare stattgefunden.
In 2021 ist aber alles ganz und stellt uns vor die Ausgabe für unsere realen Workshops ein digitales Pendant zu schaffen. Unsere Workshops sind so konzipiert, dass sie innerhalb von fünf Tagen, jeweils in der ersten Woche der Ferien stattfinden:
Du erfährst: Was ein Magazin-Journalist macht, was der Unterschied zwischen dem Journalismus in der Tageszeitung und dem im Magazin ist, wie ein Magazin entsteht, wer daran beteiligt ist …
Es wird eine Redaktionskonferenz abgehalten: Bei der Konferenz besprechen wir gemeinsam welche Themen in der Ausgabe des m80-Magazins stehen sollen, wie wir bei welchem Thema an die Recherche heran gehen.
Es folgt die Recherche: Ihr sammelt Informationen zu Euren Themen, zunächst im Internet, am Telefon oder vor Ort.
Jetzt könnt Ihr Eure Texte verfassen: Ihr sortiert die gesammelten Informationen und schreibt Eure Texte. Beim Schreiben begleiten und unterstützen wir Euch. Ihr seid in ständigem Kontakt unserem Redaktionsteam, könnt Fragen stellen und erhaltet auch direkte Antworten.
Abschlusskonferenz: Zum Ende des Workshops habt ihr alle noch einmal die Möglichkeit, die Woche Revue passieren zu lassen. Jeder erhält noch einmal ein Feedback und darf auch selbst eines geben.
Der Lohn für Eure Arbeit: In der nächsten Ausgabe des m80-Magazins werdet Ihr mit Bild und Namen abgebildet und findet Eure Texte im Heft und auf der Homepage wieder.
Dies alles galt es nun digital umzusetzen und den Workshop an die geänderten Ausgangslage anzupassen.
Der Workshop fand am Freitag und Samstag, 12. und 13. Februar für jeweils 2 Stunden virtuell statt. Fünf Tage für einen Workshop sind digital nicht umzusetzen, daher musste das Programm auf das Wesentliche eingeschmolzen werden.
Im Vorfeld wurde daher an die, diesmal nur zwei, Teilnehmerinnen, Handouts und Arbeitsmaterialien versendet.
Um mit den Teilnehmerinnen zu kommunizieren nutzen wir wonder.me. Die Videoplattform bietet uns mit seinen begehbaren Räumen und den erstellten Avataren eine geeignete Form der Kommunikation und kommt dem Spieltrieb der Jugendlichen zugute. Die Avatare können sich dabei frei im Raum bewegen und wenn zwei oder mehrere Avatare aneinander stoßen geht sofort ein Videochat los.
In den versendeten Handouts waren für die Teilnehmer kleine Aufgaben erstellt. Damit sollte der jeweilige Wissensstand dokumentiert werden, der eigentlich in der Gruppe ausgearbeitet wird.
Am Beispiel von Victoria zeigen wir, wie unser Workshop auch in Corona-Zeiten funktionieren kann. Da wir eine Interviewanfrage von Twent4Tim, dem aktuell angesagtesten Creator auf TikTok mit über 2,6 Millionen Followers hatten, wollte Victoria gerne dieses Interview führen.
Wieso, weshalb, warum? Wer nicht fragt bleibt dumm. Wer kennt diese Weisheit nicht aus Kindertagen, die auch und vor allem für angehende Journalisten gilt.
Zuerst erarbeiteten wir uns die Schritte vor dem Interview.
- Informiere dich über deinen Interviewpartner
- Dann kannst du mit deinen Fragen gleich tiefer einsteigen
- Schreibe alle Fragen auf, sortiere anschließend
- Da sich deine Gesprächspartner gerne erst „warmquatschen, starte mit leichten Fragen
Dann besprachen wir die zwei Fragetypen offene und geschlossene Fragen. Victoria kam schnell zu der Einsicht, dass sich offene Fragen besser eignen, da man viel über sein Gegenüber erfährt. Im nächsten Schritt entwickelten wir, was während des Interviews zu beachten ist:
- Höre deinem Gegenüber gut zu
- Daraus ergeben sich weitere bzw. vertiefende Fragen und der Interviewpartner fühlt sich mitgenommen
- Halte Augenkontakt
- Wer nur auf den Block starrt wirkt unsicher bzw. desinteressiert
- Erfrage kurze Pausen
- Manchmal erfährst Du nach so einer Pause viel mehr von deinem Gesprächspartner
- Weicht dein Gegenüber aus, hake nach
- So lange, bis du eine für dich befriedigende Antwort bekommst.
- Frage nach
- Nichts ist schlimmer, als wenn du etwas nicht verstehst und es dann verkehrt wider gibst
Als letzten Schritt entwarfen wir ein Szenario, wie man das Interview empathisch beendet.
Das letzte Learing für Victoria war, dass die Form des Interviews auch in anderen Darstellungsformen, wie auch als Recherchemittel auftauchen kann: Pressekonferenz, Einstellungsgespräch, Amnamnese oder auch als gerichtliche Befragung.
Das Ergebnis des Interviews sehr Ihr hier als kleinen Schnipsel und natürlich in gedruckter Form in unserem m80 Jugendmagazin.
Dass wir unseren ersten Online-Workshop mit einen absolut tollen Interview abschließen konnten, ich ein sehr großer Verdienst von Victoria und es war spannend für uns zu sehen, dass trotz aller Corona-Schwierigkeiten, die Jugendlichen in der Zukunft, wie sie wir gestalten wollen, schon längst angekommen sind.
Auch wenn unser Workshop diesmal digital stattfand, ist der persönliche Kontakt zu den Jugendlichen ein wesentlicher Teil unseres Konzeptes und wird in Zukunft sicher weiterhin bestehen, allerdings können wir uns sehr gut vorstellen, den Workshop als Hybrid-Workshop aus digitalen und realen Elementen zu veranstalten.
Dieter Hein, Workshopleiter