Mein Stadtteil Neuaubing - smarter together mit Actionbound

Mein Stadtteil Neuaubing – smarter together mit Actionbound

Kinder erkunden ihre Umgebung mit Hilfe der Medien, schauen genauer hin, diskutieren die Veränderungen, kommen durch die Begegnung miteinander in Kontakt und benennen medial ihre Vorstellungen und Wünsche für ein smartes together
Beteiligt an dem Projekt waren zwei Hortgruppen, aus angrenzenden Stadtteilen, die jeweils an einem Vormittag ins Stadtteillabor kamen. Nach einer Kennenlern- und Vorstellungsrunde sahen wir uns zur Einstimmung einen Beispielbound an, damit die Kinder ungefähr eine Vorstellung davon haben, was auf sie zukommt. Eine Schnitzeljagd kannten sie alle, eine digitale jedoch noch nicht.

Vor dem Start gab es aber zunächst eine Einführung in die Technik und erste gestalterische Tipps zu dem Umgang mit dem IPADs:
Wie führe ich ein Interview?
Welchen Bildausschnitt wähle ich?
Wie halte ein Mikrofon?
Welche Absprachen sind notwendig zwischen Kamera und Reporter?

Als erste Übung gab es gleich ein Interview mit Kathrin Walter vom SIN – Studio im Netz, damit die Kinder gleich erfahren konnten, was hier im Stadtteillabor alles angeboten wird und stattfindet.

Dann starteten wir mit den ersten Überlegungen, welche Stationen nun tatsächlich interessant für eine digitale Schnitzeljagd wären und was sie auch selbst interessiert.

 

Anhand von google maps orientierten wir uns zunächst einmal, wo wir uns befinden und was in der Umgebung so alles vorhanden ist. Denn es war zunächst wichtig, vorher zu überlegen, welche Stationen interessant wären und welche Fragen die Kinder interessieren. Der Abriss des Einkaufszentrums wurde zuerst thematisiert.  Für die Kinder war das eine neue Information, die sie zuerst nicht nachvollziehen konnten und sie etwas verunsicherte, denn was wird aus allen Geschäften und Läden, die sich hier befinden?

Die verschiedenen Stationen des Bounds

Doch wo fangen wir mit unserer Schnitzeljagd nun an? Was wäre der passende Einstieg? Wir wollten uns mit dem Einkaufszentrum beschäftigen und der unmittelbaren Nachbarschaft. Dazu haben wir uns Fragen mit den Kindern überlegt und sie auf Karten geschrieben. Um diese Fragen dann zu beantworten interviewten die Kinder Passanten, Bibliothekare, Geschäftsleute, Pädagogen und Stadtteilarbeiter. Abwechselnd wurde gefilmt, fotografiert und interviewt.

 

1. Station Maibaum

Die erste Station war der Maibaum. Er steht zentral vor dem Einkaufszentrum und war damit genau richtig für den Einstieg. Interessant dabei war, die Reaktion der Passanten auf die Frage, welcher Brauch dahinter steht? Die meisten konnten die Frage nicht beantworten, die Kinder haben sie zum Nachdenken gebracht. Man hat richtig gemerkt, dass sie sich vorher noch nicht damit beschäftigt hatten. Letztlich mussten wir dann selbst recherchiert, um die Fragen beantworten zu können.

 

 

2. Station Stadtbibliothek


Die zweite Station war die Stadtbibliothek. Es war der letzte Tag vor der Schließung. Das gesamte Einkaufszentrum wird abgerissen und neu gebaut, die Bauarbeiten werden sich über 2 Jahre hinweg ziehen und danach sollten die Geschäfte wieder zurückkommen – auch die Stadtteilbibliothek. Die Kinder hatten sich mit den Fragen beschäftigt, wo kommen die vielen Bücher während der Übergangszeit hin und was passiert, wenn ich noch ein Buch zurück geben muss? Und was machen die Mitarbeiterinnen dann? Die Kinder interviewten eine Bibliothekarin und schauten sich zum letzten Mal in der Bibliothek um.

3. Station Drogerie/Schmuckladen


Was passiert mit den Geschäften, wenn das neue Einkaufszentrum gebaut wird? Als Beispiel besuchten die Kinder die Drogerie und den Schmuckladen. Übergangsweise werden den Geschäfte im neugebauten Nachbarhaus Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt. Der Eigentümer kümmert sich hier um das Weiterbestehen der Geschäfte.

 

 

4. Station Ramses


Neben Interviews von Passanten/Bewohner haben die Kinder auf dem Weg Fakten über das prägnante Hochhaus gefunden. Ramses ist ein Hochhaus mit 343 Wohnungen und erreicht eine Höhe von 55 Meter. Direkt hinter dem Hochhaus befindet sich ein Teich, der eine Auffrischung tatsächlich verdient hat. Wie auf einigen Fotos zu sehen ist.

 

 

5. Station Spielhaus

Bei unseren Erkundungsgang entdeckten wir ein Gebäude, dass anscheinend von einigen Kindern besucht wird. Sie waren nicht zu übersehen und nicht zu überhören. Schließlich waren bei unserem Besuch Herbstferien. Ein Erzieher hat den Kindern in einem Interview erklärt, was es mit dem Spielhaus auf sich hat. Selbstverständlich durften wir nicht einfach andere Kinder filmen, den dafür hatten wir keine Genehmigung der Eltern. Hier hätten wir einige Töne aufnehmen sollen, um unsere Eindrücke aufzuzeichnen und sie dann als Geräusche, zum Beispiel als Quiz in dem Bound einzubauen.

6. Station Stadtteilladen

Im Stadtteilladen erkundigten sich die Kinder über die Besonderheiten, die es in Neuaubing geben wird. Hier wurden vor allem die intelligenten Leuchtmasten thematisiert. Die Kinder interessierten sich aber auch für die Arbeit des Stadtteilladens, was hier alles stattfindet. Wir wurden sehr herzlich empfangen und die Kinder wollten gar nicht mehr gehen. Die Gummibärchen trugen ihren Teil dazu bei.

 

Fertigstellung und weiterer Einsatz der digitalen Schnitzeljagd

Die Fertigstellung des Bounds hätten wir gerne mit den Kindern durchgeführt. Dazu war leider keine Zeit mehr. Der Vormittag war vollgepackt und sie waren auch sehr geschafft. Erst nach einer längeren Pause oder an einen anderen Tag hätten sie sich auf den nächsten Schritt konzentrieren können. Allerdings scheiterte es auch an den Rahmenbedingungen der beiden Horte.

Die Kinder haben den Content für den Bound geliefert. Sie sollen in jeden Fall das Endergebnis sehen. Wir werden ihnen den Code zukommen lassen. Wenn er dann öffentlich gestellt wird, dann kann die Schnitzeljagd von jeden genutzt werden, vorausgesetzt er/sie haben die kostenlose Actionbound App geladen. Angedacht ist, wenn die Lizenzen geklärt sind, dass der Bound der Stadtteilbibliothek Neuaubing übergeben wird und sie diesen in ihre mobile Arbeit einsetzen und erweitern.

Die Zeit war zu knapp bemessen. Wir hätten gerne länger mit den Kindern an dem Bound gearbeitet. Trotzdem die Kinder hatten mit großen Einsatz die Interviews geführt, das hat ihnen richtig Spaß gemacht. Sie hätten auch gerne noch mehr Stationen erkundet, zum Beispiel die Kirche hinter dem Hochhaus. Trotzdem kann man zusammenfassen: Die teilnehmenden Kinder konnten mit diesem Projekt ihre Medienkompetenz stärken. Sie erhielten mit Hilfe der Medien die Möglichkeit,  genauer hin zu schauen und zu partizipiern.  Eine Medienarbeit in diesem Rahmen schafft ein „smarters together“.

Das Konzept der digitalen Schnitzeljagd kann auch sehr gut auf andere Stadtteile in München übertragen werden. In jeden Stadtteil gibt es spannende und interessante Plätze zu entdecken.

Elke Hardegger, freie Medienpädagogin und Journalistin
und Andrea Ferber, Dokumentarfotografin