Meine Nachricht an die Welt

Konzept

In einem dreitägigen Workshop entstanden drei YouTube-Filme zum Thema „Meine Nachricht an die Welt“, die von den 7 Teilnehmern selbst konzipiert, gedreht und geschnitten wurden. Zentraler Bestandteil war darüber hinaus eine intensive Auseinandersetzung und Diskussion über die Plattform YouTube und die damit verbundene Möglichkeit zum weltweiten Austausch von Inhalten sowie die dafür zur Verfügung stehenden Funktionen (Videos-Kommentieren & Teilen, eigenes Video hochladen & bearbeiten, Live Stream starten).

Als Basis für die Filmerstellung gaben die Projektleiterin und der Projektleiter eine Einführung in die professionelle Filmproduktion, Film- und Studiotechnik, verschiedene Filmarten und Tipps zur technischen Umsetzung und Videobearbeitung.

Workshop Vorbereitung 

Der Workshop fand in Kooperation mit dem SHAERE München statt, die dafür ihr Film- und Fotostudio zur Verfügung stellten. Darüber hinaus bietet das SHAERE zahlreiche andere Räume und einen Außenbereich, die wir für unsere Dreharbeiten nutzen konnten.

Im Vorfeld klärten wir gemeinsam mit den Eltern ab, wie viele Teilnehmer ein Smartphone oder Tablet besitzen, da wir es den Teilnehmern offenlassen wollten, ob sie mit ihren eigenen Geräten oder mit der von uns zur Verfügung gestellten Filmtechnik drehen wollten. Auch bei der Postproduktion gab es die Möglichkeit, den Film über eine App auf dem Smartphone oder Tablet zu schneiden oder gemeinsam mit uns über ein professionelles Schnittprogramm am Laptop.

Projektablauf

Der dreitägige Workshop fand vom 9. Bis 11.06., jeweils von 10 bis 16 Uhr statt. In der einstündigen Mittagspause konnten sich die die Teilnehmer in der Community Kitchen, die Ihre Speisen aus geretteten Lebensmitteln kocht, verpflegen. Nach einem kurzen Namensspiel zum Kennenlernen und einer Sammlung der Lieblings-YouTuber jedes Teilnehmers, nutzten wir den Vormittag des ersten Tages, um das Projekt vorzustellen, darüber zu sprechen wie die Teilnehmer YouTube nutzen, wie die Plattform allgemein verwendet wird und welche Filmarten auf ihr zu finden sind. Die Antworten sammelten wir auf einem Whiteboard. Anschließend sollte jeder über das eigene Smartphone 2-3 Videos heraussuchen und verschiedene Fragen dazu beantworten. Nachdem wir die Antworten besprochen hatten, sammelten wir gemeinsam Antworten zu den Fragen: Was macht ein gutes Video aus? Was macht ein Video interessant? Was spricht dafür oder dagegen ein eigenes Video zu erstellen und zu veröffentlichen? Warum ist es wichtig sich darüber Gedanken zu machen, was man in seinem eigenen Video zeigt und wie man sich selbst darstellt? Daraus leiteten wir eine Checkliste ab, mit „Does und Don´ts“ für die Nutzung von YouTube und die Erstellung bzw. Veröffentlichung eigener Filme.

Kennenlernen und Besprechung des Ablaufs
Brainstorming zum Thema YouTube

Nach der Mittagspause gaben wir eine Einführung in den Ablauf einer professionellen Filmproduktion, von der ersten Idee, Konzeption und Drehbuch über die Vorproduktion und Dreh bis hin zur Postproduktion und dem fertigen Film. Anschließend ging es in die Ideensammlung für die Produktion unserer eigenen Filme. Zentral dafür war die Frage „Wenn du allen Menschen weltweit eine Nachricht mitteilen könntest, was wäre es?“. Um sich der Frage anzunähern, sprachen wir darüber, welche Themen die Teilnehmer zurzeit beschäftigen, welche Lieblingsthemen sie haben und ob sie bereits konkrete Ideen für einen Film mitgebracht haben. Viele der Teilnehmer interessierten sich zum einen für das Thema „Games spielen“ und „Let´s Plays“ aufnehmen, kamen jedoch zu dem Schluss, dass dies keine wichtige Nachricht beinhalten würde, die sie der Welt gerne mitteilen würden. Vielmehr entwickelte sich die Ideensammlung thematisch in Richtung des aktuellen Weltgeschehens. Vor allem der Krieg in der Ukraine beschäftigte alle Teilnehmer, sowie Hungersnöte und die Klimakrise. Als das erste Brainstorming abgeschlossen war, teilten wir in drei Gruppen auf, von der jede ihre eigene Idee ausarbeiten sollte.

Brainstorming Filmideen Gruppe 1
Brainstorming Filmideen Gruppe 2

Am zweiten Tag starteten wir dann in die Konzeptentwicklung. Dafür gaben wir den Teilnehmern verschiedene Fragen an die Hand, die sie beantworten sollten, wie zum Beispiel: Was ist dein Hauptthema? Was möchtest du zeigen? Wo möchtest du drehen? Welche Art von Video soll es sein? Hast du Ideen für Kostüm oder Requisite? etc. Damit einhergehend sammelten wir auf dem Whiteboard Elemente, aus denen ein YouTube Film besteht bzw. bestehen kann.

Nach dem Abschluss der Konzeptionsphase fand ein Technikworkshop statt, in dem wir eine Einführung in die richtige Nutzung der Filmtechnik, sowie Sicherheitshinweise in der Benutzung von Technik und Filmstudio gaben. Dabei durfte jeder Teilnehmer die Technik ausprobieren, nachdem sie erklärt wurde. Wir zeigten die verschiedenen Kameraeinstellungen und Perspektiven und wie man die Kamera mit Hilfe des Kamerastativs passend zum Motiv, welches man aufnehmen möchtem einrichtet. Für die Tonaufnahme zeigten wir verschiedene Möglichkeiten auf, aus denen die Teilnehmer dann wählen konnten, wie Onboard Mikrofon auf der Kamera, Tonangel und Mischer oder Ansteck-Funkmikrofon. Nachdem wir auch die Filmlampen und die Möglichkeiten Licht zur Bildgestaltung zu nutzen erklärt hatten, stellten wir eine Filmszene nach, um den Ablauf einer Filmproduktion zu proben. Dabei filmten wir ein Gespräch von zwei Personen aus verschiedenen Perspektiven. Anschließend importierten wir das Material aus der Beispielszene in unser Schnittprogramm, um gemeinsam zu prüfen, ob die gedrehten Takes im Schnitt zusammenpassen. Die Teilnehmer lernten daraus, wie wichtig es ist, die Schauspiel-Szene immer gleich zu spielen, wenn man sie aus verschiedenen Perspektiven filmen möchte, da sonst Filmfehler entstehen können.

Anschließend diskutierten wir, welche der ausformulierten Ideen wir verwirklichen wollten. Die Teilnehmer einigten sich darauf, dass sie versuchen wollen, alle 3 Ideen zu verwirklichen, auch wenn dies sehr ambitioniert war, da nur noch der Nachmittag des zweiten Tages und der Vormittag des dritten Tages für den Dreh zur Verfügung stehen würde. Wir starteten daraufhin mit der aufwendigsten Idee, „Die Gedankenkonferenz“. Ein Film, der sich im Kopf eines Jugendlichen abspielt, wo sich drei Versionen seines Ichs miteinander über das aktuelle Weltgeschehen unterhalten. Schnell einigten sich alle darauf, dass der Ideengeber auch der Schauspieler sein sollte und wir verteilten die Rollen hinter der Kamera. Nachdem Kamera und Lichtsetting eingerichtet waren begannen die Dreharbeiten.

Dabei wechselten wir die Rollen hinter der Kamera regelmäßig, damit jeder alles ausprobieren konnte.

Filmdreh im SHAERE Studio
Filmdreh von „Die Gedankenkonferenz“

Auch den zweiten Film „Nature Rangers“ drehten wir noch am selben Tag. Dabei ging es um das Thema Müllverschmutzung. Als Drehort wurde der Außenbereich vor dem SHAERE gewählt. Im Gegensatz zum ersten Film, der komplett mit professionellen Filmequipment gedreht wurde, entschieden sich die Teilnehmer hier dafür, den Film mit Smartphone und Tablet zu drehen, um beide Erfahrungen vergleichen zu können.

Dreharbeiten zu „Nature Rangers“
Thema Müllverschmutzung

Da das Konzept des ersten Films „Die Gedankenkonferenz“ nicht nur beim Dreh, sondern auch für den Schnitt etwas anspruchsvoll war und wir garantieren wollten, dass der Film am dritten Workshoptag fertig und online gestellt werden kann, fertigten wir nach dem Workshop, am Abend des zweiten Workshoptags, bereits einen Rohschnitt des Films an.

Zum Einstieg des dritten Tages machten wir ein kurzes Quiz mit YouTube Fakten (Wie lange gibt es YouTube schon, wie viele Nutzer hat die Plattform, wie viele Stunden Videomaterial werden pro Minute hochgeladen? etc.).

Für die Postproduktion der bereits gedrehten Filme, teilten wir in zwei Gruppen auf, von der die eine den bereits angefertigten Rohschnitt von „Die Gedankenkonferenz“ weiterbearbeitete. Hier ging es vor allem darum zu zeigen wir ein professionelles Schnittprogramm aufgebaut ist, welche Möglichkeiten es bietet, wie man die Übergänge zwischen den einzelnen Schnitten gestalten kann und die Wahl der Musik. Letztere wurde gemeinsam mit den Teilnehmern über die YouTube Mediathek recherchiert. Die zweite Gruppe Schnitt ihren Film „Nature Rangers“ über ein Tablet mit der App „CapCut“.

So erhielten die Teilnehmer einerseits einen Einblick in den professionellen Ablauf einer Filmproduktion (Produktion im Studio mit Profitechnik, Schnitt mit professionellem Programm) und zum anderen produzierten sie einen Film mit Mitteln, die ihnen selbst auch im Alltag zur Verfügung stehen (Smartphone/Tablet und kostenlose Videoschnitt App).

Filmschnitt mit Laptop
Filmschnitt auf dem Tablet

Nachdem der Schnitt der beiden Filme fertig gestellt wurde, war noch genug Zeit übrig, um die dritte Idee umzusetzen. Ein kurzer Statement Clip mit den Antworten aus der Brainstorming Session des ersten Tages zur Frage: „Wenn du allen Menschen weltweit eine Nachricht mitteilen könntest, was wäre es?“ Da nicht alle Teilnehmer ihr Gesicht vor der Kamera zeigen, aber dennoch ihr Statement abgeben wollten, sprachen wir darüber, wie wir das möglich machen könnten. Die Antwort war schnell gefunden und so machten sich die Teilnehmer den Kostümfundus des SHAERE zu Nutze.

Bild aus „Meine Nachricht an die Welt“
Beispiel: Kostüm um eigenes Gesicht zu verdecken.

Nach Beendigung der Dreharbeiten gaben wir eine Einführung in die Verwendung des YouTube Creator Studios (Untertitel hinzufügen, Infokarten erstellen, Video zuschneiden, Gesichter unkenntlich machen, Musik und Abspann hinzufügen). Wir wiederholten die Chancen und Gefahren von YouTube, die wir am ersten Tag besprochen hatten und gingen auf die verschiedenen Punkte ein, die es beim Upload von Videos zu beachten gibt wie Titel, Beschreibung, Titelbild, Datenschutz, Persönlichkeitsrechte etc. Zum Abschluss des Workshops fand eine Feedbackrunde zu den vergangenen drei Tagen statt.

Fazit:

Das Feedback viel durchweg positiv aus. Von den Teilnehmern hervorgehoben wurde vor allem, dass sie die Möglichkeit hatten, zum einen mit professioneller Filmtechnik und in einem richtigen Filmstudio zu drehen, zum anderen aber auch mit dem eigenen Smartphone und Tablet zu drehen und zu schneiden. Auch wenn es während des Workshops zu mehr Leistungs- und Zeitdruck geführt hatte, fanden die Teilnehmer die Entscheidung, alle drei Filme zu drehen, richtig. Den Block über die Chancen und Risiken von YouTube und den Upload eigener Videos fanden einige der Teilnehmer nicht so interessant, da sie das Thema schon häufiger in der Schule besprochen hatten. Die Einführung und Diskussion über die Inhalte von YouTube, ihre Lieblingsvideos und YouTuber, sowie das Quiz zu den Fakten und die Funktionsweise des Uploads, fanden die Teilnehmer hingegen spannend. Auch die Möglichkeit, verschiedene Drehorte im SHAERE frei wählen zu können, die Verpflegung durch die Community Kitchen und die entspannte Atmosphäre zwischen Teilnehmern und Projektleitern wurde positiv hervorgehoben.

Gruppenbild Filmworkshop „Meine Nachricht an die Welt“

Projektergebnisse:

Die Gedankenkonferenz           

Nature Rangers

Meine Nachricht an die Welt

Der Workshop wurde durchgeführt von Nina und Martin von SINN MEDIA. In Kooperation mit dem SHAERE München.