LeoARTMapping

Kunst suchen – Street Art machen – Karten erstellen. Mit diesen Schlagworten lässt sich „LeoARTMapping“ wohl am besten erfassen. Das Projekt verbindet digitales Kartografieren, Orientieren, Formen des Geo-Caching (Kunst-Caching) mit dem  Erleben von Kunst in München, insbesondere dem Entdecken von Street-Art,  Kunst im öffentlichen Raum und dem Erforschen der Münchner Kunstmuseen – und Kunsträumen für zeitgenössische Kunst. Mit Kompass und GPS gehen die TeilnehmerInnen auf Entdeckungstour, lösen Kunsträtsel und legen neue Kunstfährten an spannenden Orten. In der „LeoARTMapping-Redaktion“ in der LEO 61 oder an weiteren Kooperationsorten können sie anschließend eigene „Geo-Caching“-Schatzsuchen entwickeln, digitale und reale Stadtpläne erstellen, die dann im Internet hochgeladen werden. In der Redaktion stehen Internet – und Literaturrrecherche, Text – und Bildbearbeitung auf dem Programm. Die Internetplattform www.leoartmapping steht im Zentrum des Projektes. Zwar wird die Grundstruktur von einem Team von Kunst –, MedienpädagogeInnen und einem Webdesigner konzipiert und betreut, trotzdem ist sie ein Forum für die Beiträge der Zielgruppe, die diese für ihre Altergenossen ins Netz stellt– folglich eine Kunst-Schnitzeljagd von Kindern und Jugendlichen für Kinder und Jugendliche.

Die einfache Struktur der Webseite erlaubt sowohl den RedakteurInnen als auch den jungen UserInnen im Netz eine einfache Navigation auf der Seite. Über einen München Stadtplan auf der Startseite können die gewünschten Stadtteile ausgewählt und angeklickt werden. Unter der Rubrik KUNST SUCHEN &FINDEN sind die Pläne, Karten und Rätsel zum Herunterladen im PDF-Format zu finden. Diese Karten und Pläne entstehen mit Stift und Papier zeichnerisch, mit Bildbearbeitungsprogrammen am Computer oder enthalten lediglich die markierten Wegepunkte und Koordinaten für eine Geo-Caching-Suche. Eine ausführliche und spannend gestaltete Legende der Pläne und Karten enthält dann Aufgaben oder Rätselfragen zu  den einzelnen Kunstwerken im Museum oder öffentlichen Raum und zur Street Art, die es zu lösen gilt. Lösungen sind ebenfalls auf der Webseite versteckt. Der spielerische Aspekt der „Kunst-Schnitzeljagd“ steht dabei im Vordergrund. Von Multi-Caches, über Comics bis hin zu Fotos, Reimen und dem „Legen eigener Kunstspuren“ ist dabei für die jungen „Art Mapping“-RedakteurInnen vieles möglich, um die Neugier der UserInnen zu wecken und sie dazu zu motivieren, sich auf Kunst-Entdeckungsreise zu begeben. Unter der Rubrik werden auch Verhaltensregeln und Tipps für eine reibungslose „Kunst-Schnitzeljagd“ im Stadtgebiet und den Museen erklärt.

Unter KUNSTSPUREN LEGEN  finden sich Artikel dazu, wie im öffentlichen Raum eigene Kunstfährten gelegt werden können. Es sind Tipps und Ideen, wie mit Möglichkeiten der Street-Art z.B. Cut-Outs oder temporären Interventionen „Spuren“ im öffentlichen Raum hinterlassen werden können, die leicht entfernbar sind. Zusätzlich wird grafisches lizenzfreies Material für Cutouts zur Verfügung gestellt, das die Zielgruppe herunterladen und ausdrucken kann. Bei dem Material handelt es sich um digitalisierte Auszüge aus den vor mehr als 20 Jahren erschienenen „Schnippelbüchern“ der Pädagogischen Aktion.
Die Kinder und Jugendlichen berichten unter dieser Rubrik auch von ihren Erfahrungen im Projekt beim Fährten legen, geben Tipps oder Antworten darauf, was Street Art ist, was bei Kunst-Schatzsuchen erlaubt ist und was nicht, wo Kunstspuren am besten versteckt werden können und erklären anhand von Anleitungen gestalterische Techniken wie z.B. die Stencil-Technik.

Für die Rubrik ORIENTIEREN entstehen Beiträge rund um das Thema und seine Fragen: Mit welcher Eselsbrücke kann man sich die Himmelsrichtungen merken? Wie finde ich den Weg mit einem Kompass oder wie bediene ich ein GPS-Gerät? Unter dieser Rubrik findet sich Wissenswertes und Spannendes zum Thema Kartografieren, Orientieren im Raum und Geografie. Hier ist zum Beispiel Platz für Bastelanleitungen für Kompässe, Erklärungen und Informationen zu  Geo-Caching, Orientierung über Internet mit Google-Earth oder zum Lesen von Stadtplänen oder für Links zu speziellen Geo-Caching-Seiten für Kinder und Jugendliche im Netz. Es finden sich auch Angaben zur Freeware für Bildbearbeitung oder Informationen zum Thema Verwendung von Kartenmaterial aus dem Netz und Urheberrecht.

Sei es bei der Kunst-Schnitzeljagd, beim Erstellen eigener Rätsel oder bei redaktionellen Aufgaben  – ProjektteilnehmerInnen arbeiten immer in Kleingruppen zusammen. Diese werden jeweils von drei bis vier PädagogInnen begleitet. Sie leiten die Gruppen bei der Schnitzeljagd an, sie unterstützen sie beim Recherchieren, Entdecken, Dokumentieren der Kunst vor Ort. Sie weisen die TeilnehmerInnen aber auch in die jeweiligen Geräte und Programme ein, unterstützen sie bei den vielfältigen Medienanwendungen und Gestaltungsmöglichkeiten, die das Projekt bietet. Die Palette reicht ja von Kompass, Falt-Stadtplan über Computer, Digitalkamera, Zeichenstift und Bildbearbeitungssoftware. Die während der Werkstatt gelegten Caches und Kunstspuren im öffentlichen Raum werden vom PädagogInnen-Team noch maximal ein Jahr betreut, gepflegt und ggf. bei Beschwerden, oder wenn sie beschädigt werden, entfernt.

Das Projekt startete mit den zwei vierstündigen Nachmittagsangebote am 13. und 21.11.11.2010 als offenes Programm. Die Veranstaltung lief an beiden Tagen im Rahmen der groß inszenierten ExHibits-Mitmachausstellung „Reise nach Kartagonien“, die sich mit den Themen Reisen und Entdecken fremder Welten beschäftigten und bot so einen passenden Kontext. Zwischen den Inszenierungen von Marslandschaften oder Reisebüro konnten die Kinder und Jugendlichen neben mehreren Mitmachstationen parallel an LeoARTMapping teilnehmen. Im Laufe des vierstündigen offenen Angebotes wurden mehrere unterschiedliche Kunst-Schnitzeljagden im Stadtteil angeboten, die Kinder und Jugendlichen konnten  wahlweise an diesen teilnehmen oder an der Redaktion oder der Werkstatt teilnehmen, um eigene Kunstspuren vorzubereiten. Das fünfstündige Schulklassen – und vierstündige Hortprogramme am 28.01./ 1.,2.,4. und 10.02.2011 folgten einem festgelegten Ablauf, der jeweils mit der Kunst-Schnitzeljagd, der Kunst-Entdeckertour und dem Spurenlegen begann und mit der LeoARTMapping-Redaktion endete.

Ziel des Projektes  ist es eine altersgerechte, redaktionell und pädagogisch betreute  Internetplattform sowohl für innovative und mediengestützte Formen des Kunsterlebens und Erforschens der Münchner Stadtteile und Kunstmuseen als auch für die noch junge Aktionsform des „Kunst-Caching“ zu etablieren.
Die Zielgruppe soll dazu animiert werden, ihren eigenen Lebensraum zu erforschen und mitzugestalten. Mit Street Art und digitaler Schnitzeljagd per GPS greift das Projekt auch zwei für die Zielgruppe besonders attraktive Themen auf.
Die Zielgruppe ist aktiv an der Redaktion und Produktion der Beiträge und Inhalte der Internetseite beteiligt, die Aktivität der jungen UserInnen der Webseite und „KunstsucherInnen“ geht über das reine Konsumieren der Spiele und Informationen im Netz hinaus, hier werden im virtuellen Raum Impulse zum Handeln im realen Raum gegeben. Die Kinder und Jugendlichen sollen zur Bewegung, zur Erforschung des Stadtteils, der Museen angeregt, für die Kunst in ihrem Umfeld sensibilisiert werden. Mit dem Legen eigener Kunstspuren im öffentlichen Raum und ihrer Dokumentation haben sie die Möglichkeit der Teilhabe, nämlich den urbanen Raum selbst mitzugestalten. Grenzen werden dabei ausgelotet, Regeln erklärt und Erlaubtes zu gelassen und das Verständnis für diese Regeln soll geweckt werden. Mit LeoArtMapping soll auch eine zusätzliche Webseite für Geo-Caching für die spezielle Zielgruppen geschaffen werden. Weitere Seiten bieten auch Caches für Kinder und Jugendliche oder „Kunst – Caching“, aber nicht in einem speziell für die Zielgruppe reservierten Rahmen. Geo-Caching-Seiten nur für Kinder und Jugendliche gehen wiederum nicht auf die spezielle Schnittstelle zwischen Geo-Caching und Kunst-Erlebnis ein.
Auch die Münchner Kunstmuseen sind ein idealer (Lern)- und Erfahrungsraum. Oft genug ist für die Zielgruppe das Museum ein Ort mit strengen Regeln, die dem altersgemäßen Entdeckerdrang zuwiderlaufen, der Zugang zur Kunst bleibt dabei auf der Strecke. „LeoARTMapping“ möchte hier neue Zugänge zu den Werken auch der Street Art öffnen. Neben der Vermittlung im Umgang mit den technischen Geräten und der Software wird die Orientierung im Raum gefördert. Das Visualisieren von Stadtplänen und Karten und das Verständnis für geografische Bedingungen gehört ebenfalls zu den Lerninhalten.