Produktion von Stop-Motion-Clips
Die Teilnehmenden sollten sich in einer kooperativen Gruppenarbeit mit der Thematik „Überwachung“ befassen. Ihre Überlegungen und Diskussionen sollten sie auf ein Statement reduzieren, welches sie anschließend visuell oder auditiv in Form eines Stop-Motion-Clips umzusetzten. Soziale Kompetenzen sollten demnach ebenso gestärkt werden wie die Medienkompetenz der Teilnehmenden. Letzteres fand sowohl auf einer technischen Ebene (bspw. im Sinne der Bedienung der Spiegelreflex-Kamera oder des iPads), auf einer handelnden Ebene (da die Teilnehmenden die Konzeptualisierung und die Umsetzung ihrer Idee selbst übernahmen) als auch auf einer medienkritischen Ebene statt (da sich die Teilnehmenden kritisch mit den Inhalt ihres Clips auseinanderstzen sollten).
Die sehr heterogenen Kleingruppen von drei bis zwölf Teilnehmenden waren 30 Minuten an der Stop-Motion-Station. Die Kleingruppe teilte sich meist in zwei Untergruppen und begann an ihrem Statement zur Überwachung, also am Inhalt ihres Clips, zu arbeiten. Dazu bekamen sie von der vorherigen Gruppe einen Satzanfang vorgelegt, welchen die neue Gruppe zu Ende dachte. Der fertige Satz wurde zu ihrem Statement, welches sie mit verschiedenen Bastelmaterialien, v.a. ausgeschnittene Buchstaben, visualisierten. Die Aufnahme der Fotos mussten die Jugendlichen selbst organisieren, indem sie untereinander verschiedene Rollen vergaben. Alternativ konnte eine Untergruppe auch mithilfe der App MovBeats Sounds für den Clip produzieren. Die Fotos und Beats jedes Projekttags wurden von der Projektanleiterin zu einem Clip geschnitten.
Besonderheiten im Hinblick auf das Schwerpunktthema:
Für die Entwicklung der Statements war keine tiefgreifende Diskussion vorgesehen. Einige SchülerInnen fanden bei der Statemement-Findung einen schnellen Zugang. Andere brauchten dafür mehr Anleitung, um in der vorgesehenen Zeit zu einem Ergebnis zu kommen.
Bei sehr heterogenen Gruppen war es aufgrund der knappen Zeit schwierig, zusammenzuarbeiten, da Gruppenprozesse noch in einem Anfangsstadium waren und sich bei manchen Gruppen noch keine Gruppendynamik entwickeln konnte. Ein wenig mehr Zeit wäre dabei sicherlich hilfreich gewesen.
Besonderheiten im Hinblick auf die Zielgruppe:
An dem Projekt beteiligten sich insg. rund 250 Teilnehmende zwischen zwölf und 16 Jahren, darunter ca. 35% mit Migrationshintergrund.
Die SchülerInnen hatten einen sehr großen Mitgestaltungsspielraum. Einige waren zunächst irritiert, dass sie die Diskussion zur Statement-Findung weitgehend selbstständig in der Gruppe organisieren sollten. Zu Schwierigkeiten kam es dabei – außer zu den oben angesprochenen zeitlichen – aber nicht. Auch bei der Produktion der Fotos oder der Beats agierten die Teilnehmenden weitgehend selbstgesteuert, ihnen wurden lediglich Tipps gegeben oder es wurde bei Problemen eingegriffen. Dies war besonders für die kreative Produktionsphase nötig und funktionierte auch sehr gut, da meist ein Teilnehmender die Initiative ergriff und dadurch die anderen ansteckte. Bei der Postproduktion konnten die SchülerInnen aus Zeitgründen nicht mitwirken.
Hilfreich für den zeitlich vorgesehenen Rahmen ist es, die Heterogenität der Gruppen in Grenzen zu halten und nicht eine allzugroße Spanne zwischen Alter UND Schulgrad entstehen zu lassen. Darauf wurde gegen Ende der Projektwoche geachtet, was sich bewährte. Auch erwies sich eine Kleingruppe von acht SchülerInnen als sehr effektiv und angenehm.
Verwendete Medien:
2 Spiegelreflexkameras mit Stativ / Reprostativ, 1 iPad mit der App MovBeats, Postproduktion mit einem Schnittlaptop mit der Software AdobePremiere, Cayzland-music.de für CC-Musik
Besonderheiten aus der Arbeit mit diesen Medien:
Teilweise kamen in der Kürze der Zeit sehr kreative Ergebnisse zustande. Oft gab es einen Teilnehmenden, der gewisse Vorerfahrungen mit Stop-Motion-Clips mitbrachte und den anderen einen Impuls gab.
Zu achten ist darauf, dass sich alle Teilnehmenden bei der vorbereitenden Basteleinheit für eine Aufgabe zuständig fühlen. Nur so kann der Clip innerhalb dieses Zeitrahmens dann auch umgesetzt werden. Außerdem müssen die Umsetzungsideen knapp gehalten werden und dürfen sich nicht zu einer dramaturgischen Geschichte entwickeln.
Veröffentlichung:
In der Projektwoche sind fünf Clips entstanden, welche in einer You-Tube-Playlist zu sehen sind.
Unmittelbar nach der Station kam von den Teilnehmenden positives Feedback in der Form, dass sie es lustig fanden und nachfragten, wann sie das finale Ergebnis zu Gesicht bekämen.
Ein Projekt von: Medienzentrum München des JFF – Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis
Ansprechpartnerin: Susanne Heindl
Das Medienzentrum München steht allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Kinder- und Jugendarbeit sowie Jugendmediengruppen in München zur Verfügung. Ziel der Arbeit ist es, Kinder und Jugendliche zum aktiven und kreativen Umgang mit den Medien anzuregen und die Entwicklung von Medienkompetenz zu fördern. Zur Unterstützung von Medienprojekten werden vor allem Angebote gemacht, die Modellcharakter besitzen und Impulse für die praktische Medienarbeit mit Kindern und Jugendlichen setzen.