Sonnig bis wolkig! Cloud Computing und kollaboratives Lernen im sinnenhaften Erlebnisraum
Sonnig bis wolkig ist ein Projekt, bei dem Kinder, Jugendliche, Familien und Schulklassen auf spielerische Weise, die Möglichkeiten des Cloud-Computing entdecken und nutzen können.
An verschiedenen Stationen können die Teilnehmerinnen und Teilnehmer alleine oder in Gruppen im offenen Programm oder als Schulklasse unter medienpädagogischer und -gestalterischer Anleitung gemeinsam kreative Ergebnisse mit Webapplikationen in verschiedenen Bereichen gestalten: nämlich gemeinsam musizieren und Sounds komponieren, Fotos machen und bearbeiten, Schlagwortwolken zu einem für alle Gruppenteilnehmer relevanten Thema erstellen, visualisieren, Präsentationen und Slideshows erstellen.
Kollaboratives Lernen und Kreativsein stehen im Zentrum des Projektes. Dabei sind die Stationen so angelegt, dass die Aufgaben in der Gruppe gelöst werden können, bzw. dass Aufgaben von anderen Kindern und Jugendlichen fortgesetzt werden können (z.B. Fortsetzungsgeschichte auf Etherpad). Eine Station ist den Tutorials gewidmet, wo Kinder und Jugendliche Video-Tutorials zu verschiedenen alterspezifischen Themen erstellen, die die Zielgruppe interessiert, z.B. wie zeichne ich eine Mangafigur oder baue einen Papierflieger.
Die Beschäftigung mit dem Thema Öffentlichkeit/Veröffentlichung im Netz spielt eine zentrale Rolle im Projekt. Der Einzelne oder die Gruppe entscheidet, was sie für eine stimmige Präsentation hält und in welcher Form die Ergebnisse veröffentlicht werden sollen: ob das Ergebnis mit anderen auf einer Internet-Plattform geteilt werden soll oder nur über Beamer vor Ort gezeigt oder beispielsweise als ausgedrucktes Foto im Projektraum aufgehängt wird.
Das Projekt vermittelt die Prinzipien des Cloud-Computing: Zusammenarbeit, Teilen von Inhalten und den korrekten Umgang mit der Öffentlichkeit. Gleichzeitig können so die besonderen Herausforderungen und Bedingungen aufgezeigt werden, die das Agieren in der Cloud erfordert: nicht nur das Thema Urheberrecht ist hier relevant, sondern auch das Kunsturheberrecht und das Persönlichkeitsrecht. Die vier bis 6 Cloud-Stationen ermöglichen durch Ihre Vielfalt der Angebote unterschiedliche zeitliche und inhaltliche Zugänge im offenen Programm oder im Schulklassenworkshop. Die Stationen können mit unterschiedlicher Intensität und alterspezifisch genutzt werden, denn die Verweildauer an jeweils einer Station beträgt zwischen 10 bis 60 Minuten.
Die Stationen und die genutzten Webapplikationen sind folgende:
Station: „Versteck dich, zeig dich.“ (Pizap.com, animoto.com)
Das ist ein Fotoeditor, mit dem in wenigen Schritten Fotos verändert werden können. Die Oberfläche ist zwar englisch , aber intuitiv und leicht verständlich gestaltet. Fotos können verändert verzerrt und geteilt werden. Das Anlegen eines Accounts ist nicht erforderlich!
Die Teilnehmer hatten die Aufgabe ein Foto mit der Webcam zu machen, zu verändern, und dann auf dem lokalen Rechner in einem Ordner verstecken oder teilen abzulegen.
Animoto erstellt aus eigenen Fotos eine Flash-Slidehow mit unterlegter Musik; wählt Effekte und Geschwindigkeit der Dia-Show anhand der verwendeten Musik aus; Fotos lassen sich von der Festplatte oder hochladen; Verwendung eigener Musik ist möglich und eine Registrierung erforderlich.
Station: „Wörterwolke“ (Wordle.net)
Wordle ist ein „Klassiker“ der Informations- und Meinungsvisualisierung nach Gewichtung als Schlagwortwolke. Das Programm erzeugt sogenannte Schlagwortwolken aus eingegebenem Text, die häufig vorkommende Wörter hervorgehoben anzeigen; dazu stehen verschiedene Schriftarten, Farben und Layouts zur Auswahl. Die Teilnehmer sollten in der Gruppe für Sie spannende Themen mit Text veranschaulichen.
Station: „Kannst du Musik sehen!“ (Tonematrix-Audiotool)
Die kostenlose Freeware Tonematrix ist ein Browser-Synthesizer (d.h. die Browser Variante eines Synthesizer) – eine Web Applikation (App). Horizontal stellen die 16 Matrixkästchen Sechzehnteltakte dar, vertikal die Tonhöhe. Die Teilnehmer sollten zunächst auf einem „Notenblatt“, das die Raster des Instruments aufnahm, eine Figur aufzeichnen und diese dann ins Instrument eingeben.
Die Zeichnungen konnten dann aufgehängt werden, damit andere Kinder und Jugendliche sie „nachspielen“ konnten.
Im Schulklassenprogramm wurde zusätzlich in vertieften Workshops mit dem Browser Soundstudio Soundation.com gearbeitet. Die Gratis-Web App Soundation ermöglicht es, Musik direkt im Browser zu machen. Es stehen Samples, Effekte sowie MIDI-Spuren bereit. Das kurze Stück konnte auf dem Rechner abgelegt werden und konnte anderen Kindern und Jugendlichen auf den Hörstationen zur Verfügung gestellt werden. Eigene Kreationen können mit dem Gratis-Account im Profil hochgeladen werden oder werden veröffentlicht mit ein paar Klicks via SoundCloud. Das wurde im Rahmen des Projektes nicht gemacht.
Station: „Gemeinsame Geschichten“: Etherpad.org
EtherPad ist ein webbasierter Editor zur kollaborativen Bearbeitung von Texten. Etherpad erlaubt es mehreren Personen, in Echtzeit einen Text zu bearbeiten, wobei alle Änderungen sofort bei allen Teilnehmern sichtbar werden. Dabei können die Änderungen der verschiedenen Bearbeiter farblich unterschieden werden. Das Anlegen eines Accounts ist erforderlich.
Das Setting des „Sonnig bis wolkig“-Projektes wird sinnenhaft ansprechend inszeniert und gestaltet, die Wolke und das Thema Netz sind als Leitmotive eingesetzt: sei es als riesiges Schnurnetz im Raum, wo die TeilnehmerInnenn Text- und Bild-Botschaften für die anderen hinterlassen oder als Hörstation, wo Songs, Gedichte und Wissenswertes zum Thema Wolke hören, lesen und erfahren können. Auch diese Inszenierung verändert sich während des Projektes, da die Kinder und Jugendliche ja immer neue Ergebnisse produzieren, die sie dann im Projektraum inszenieren, präsentieren und so für andere Kinder und Jugendliche zugänglich machen.
Ziel des Projektes ist es, eine Plattform zu bieten, bei der die Möglichkeiten des Cloud-Computing von der Zielgruppe entdeckt, kreativ genutzt und kritisch hinterfragt werden kann.
Die Zusammenarbeit, das kollaborative Lernen und Kreativsein, das gemeinsame Gestalten und das Teilen von Inhalten stehen im Vordergrund.
Für Eltern und Pädagogen ist es schwierig, den Überblick zu behalten, welche Online-Angebote von Kindern und Jugendlichen regelmäßig genutzt werden. Das Projekt gibt den begleitenden Erwachsenen mit Angeboten, die auf das gemeinsame Gestalten in der Gruppe angelegt sind, die Möglichkeit, gemeinsam mit den Kindern und Jugendlichen das Internet zu erkunden, kreative Ergebnisse zu gestalten und Web-Applikationen kennen zu lernen, die später gemeinsam genutzt werden können.
Veranstalter:
Pädagogische Aktion/SPIELkultur e.V.
Stephanie Lyakine-Schönweitz
www.spielkultur.de