TikTok Your Munich
Konzept
In einem viertägigen Workshop entstand eine Reihe aus TikTok-Videos, die an den Münchner Lieblingsorten der Teilnehmer*innen gedreht wurden. Es ging darum Content mit einem klaren regionalen Bezug für eine globale digitale Plattform zu erstellen. Dabei war es nicht notwendig, dass die Teilnehmer*innen selbst vor der Kamera stehen. Vielmehr sollte das Bewusstsein dafür geschärft werden, was es bedeutet sich vor der Kamera zu zeigen und dies online zu veröffentlichen. Im Rahmen eines gemeinsamen Konzepts wurden die kurzen Videos von jedem*er Teilnehmer*in erstellt. Der Fokus lag auf Storytelling, Konzeption und dem kreativen Einsatz der zahlreichen Funktionen von TikTok.
Eine intensive Auseinandersetzung und Diskussion über die Plattform TikTok und die gängigen Inhalte waren zentraler Bestandteil des Projekts. Als Basis für die Filmerstellung gaben die Projektleiter eine Einführung in die professionelle Filmproduktion und Tipps zur technischen Umsetzung und Videobearbeitung. Das Projekt verfolgte darüber hinaus das Ziel, dass die Teilnehmer*innen sich aus einer neuen Perspektive mit der Plattform TikTok auseinandersetzen. Zum einen wurden dazu die typischen Inhalte auf TikTok kritisch hinterfragt und diskutiert und zum anderen bekamen die Teilnehmer*innen Impulse und Inspiration, wie sie die Plattform und ihre Funktionen kreativ nutzen können. Dabei wollten wir konzeptionelles Denken und Storytelling in den Vordergrund stellen. Die Aufforderung den eigenen Münchner Lieblingsort als Drehort aufzusuchen, sollte Auseinandersetzung mit dem realen Umfeld und dem eigenen Wohnort fördern. Das Projekt sollte außerdem vor allem Spaß machen und die eigene Kreativität anregen.
Workshop Vorbereitung
Ursprünglich geplant war die Durchführung des Workshops in den Winterferien Ende Februar, die jedoch aufgrund der gesetzlichen Corona Regelungen nicht stattfanden. Zunächst planten wir den Workshop dennoch in einem Online-Format am Nachmittag durchzuführen. Interessent*innen gaben uns jedoch die Rückmeldung, dass die Kinder durch den Online-Unterricht schon sehr viel Zeit vor dem PC verbringen und teilweise auch nachmittags Unterricht hatten und sie deswegen kein zusätzliches Online-Angebot mehr wahrnehmen können.
Nach Abstimmung mit dem Netzwerk Interaktiv haben wir den Workshop schließlich auf die zweite Osterferienwoche verschoben. Wir planten zunächst einen Präsenz-Workshop und bekamen 8 Anmeldungen. Mit der Verlängerung des Lockdowns über Ostern hinaus, mussten wir leider wieder auf ein Online-Format wechseln. Schließlich konnten wir in der zweiten Osterferienwoche den Online-Workshop mit 6 Teilnehmer*innen im Alter von 10- 15 Jahren durchführen.
Projektablauf
Der viertägige Online- Filmworkshop fand vom 06.04.- 09.04.21 statt. Für unsere täglichen Treffen nutzten wir den Videoanruf- Anbieter „Zoom“. Um die Zeit vor dem Bildschirm kurz zu halten, beschränkten wir die Online Meetings auf zwei Stunden vormittags und zwei Stunden nachmittags. Für die Zeit zwischen den Meetings bekamen die Teilnehmer*innen Aufgaben, um sich mit der App TikTok und ihren Inhalten auseinanderzusetzen bzw. das Gelernte direkt anzuwenden.
Nach einem Intro von uns und einer kurzen Kennenlernrunde, stiegen wir zunächst allgemein ins Thema TikTok ein und jede*r Teilnehmer*in erzählte von seinen ersten Erfahrungen mit der App. Darüber hinaus diskutierten wir die Frage warum TikTok bei vielen Kindern und Jugendlichen sehr beliebt ist und welche Aspekte an TikTok den Teilnehmer*innen negativ auffallen. Die Ergebnisse sammelten wir auf einem Online Whiteboard mit der App „Miro“.
Wir hatten vorab einige TikTok Video-Beispiele herausgesucht, die wir gemeinsam anschauten und darüber diskutierten. Am Nachmittag hatten die Teilnehmer*innen die Aufgabe selbst weitere Videos auf TikTok anzuschauen, gute Videos als Favoriten abzuspeichern und sie anhand von 5 Fragen zu analysieren. Die Ergebnisse sammelten wir dann gemeinsam nach der Pause.
Im Anschluss daran, diskutierten wir verschiedene Fragen zu den Themen: Qualität der Inhalte, positive und negative Aspekte für das Veröffentlichen eigener Videos, Selbstdarstellung, Risiken, Datenschutz und Sicherheit.
Zusätzlich erarbeiteten wir Do‘s und Don´ts für die Nutzung und Veröffentlichung von eigenen Inhalten auf TikTok.
Am zweiten Workshop-Tag gaben wir zunächst eine Einführung in das Thema Videoproduktion und wie man mit dem Smartphone und weiteren Hilfsmitteln gute Filme drehen kann. Über die Funktion „Bildschirm teilen“ via „Zoom“ zeigten wir die unterschiedlichen Einstellungsgrößen und Kameraperspektiven und deren Wirkung. Nach einer ausführlichen Einführung in die App TikTok und ihre zahlreichen Funktionen und Effekte, konnten die Teilnehmer*innen das Gelernte selbst ausprobieren, indem sie zwei Videos in der näheren Umgebung des eigenen Zuhauses produzierten. Per WhatsApp konnten uns die Teilnehmer*innen kontaktieren, wenn Fragen auftauchten oder Hilfe benötigt wurde.
Beim gemeinsamen Zoom Meeting am Nachmittag wurden die entstandenen Videos präsentiert und besprochen. Die Teilnehmer*innen gaben sich dabei gegenseitig Ratschläge für Verbesserungen und sprachen Lob und Kritik aus. Der Umgang war dabei stets respektvoll und ergebnisorientiert.
Anschließend starteten wir gemeinsam die Konzeptentwicklung für die Videos, die am Ende des Workshops veröffentlicht werden. Die Ideen sammelten wir auf dem virtuellen Whiteboard „Miro“.
Die Aufgabenstellung dazu war Folgende: Erstelle zwei TikTok-Videos an deinen Lieblingsorten in München und nutze die vielen kreativen Funktionen, Effekte und Filter sowie Musik .
Am dritten Workshop-Tag stellten die Teilnehmer*innen ihre ersten Konzeptideen vor und gemeinsam sammelten wir in einem Brainstorming weitere Ideen für TikTok-Videos.
Am Nachmittag realisierte jede*r Teilnehmer*in seine*ihre eigene*n TikTok Videos. Dabei standen wir stets mit den Teilnehmer*innen über WhatsApp im Kontakt, um Fragen zu beantworten und Feedback zu ersten Ergebnissen zu geben.
Am letzten Workshop-Tag präsentierten alle ihre Videos und gaben sich untereinander Feedback. Ein Teilnehmer berichtete, dass er kein Video gedreht habe, weil er während des Ausprobierens festgestellt hatte, dass er es zwar spannend findet etwas über TikTok und die Funktionsweise der App zu lernen und Videos auf der Plattform an zu sehen, ihm jedoch das Drehen von eigenen Videos mit der App keinen Spaß macht. Die restlichen Teilnehmer*innen hatten viel ausprobiert und ein paar Videos erstellt. Eine Teilnehmerin wollte sich gerne selbst im Video zeigen, aber nicht draußen in der Öffentlichkeit filmen, weshalb sie ihre Videos Zuhause aufnahm. Insgesamt ist in allen Videos zu erkennen, dass sich die Teilnehmer*innen ausgiebig mit den zahlreichen Effekten und Funktionen der App auseinandergesetzt und eigene Videos gedreht und geschnitten haben. Die Ergebnisse sind sehr vielseitig, von der Kurzgeschichte über Tanz- und Sportvideo bis hin zum animierten Video und Kunstvideo.
Letztendlich entstanden im Rahmen des Workshops acht Videos, die wir mit einem einheitlichen Titelbild „TikTok Your Munich“ auf unseren TikTok Account @sinn_media hochgeladen haben.
Zum Abschluss des Workshops stellten wir den Teilnehmer*innen noch einige empfehlenswerte TikTok Accounts mit sinnvollen, kreativen oder lehrreichen Inhalten vor.
Fazit
Ursprünglich war der Workshop für die Altersgruppe 13-16 Jahre angelegt. Schnell wurde aber von Seiten unseres Kooperationspartners deutlich, dass sich vor allem jüngere zwischen 10- 13 Jahren für den Inhalt des Workshops begeisterten. Deshalb erweiterten wir die Altersspanne nach unten. Aus der Altersgruppe 13-16 kamen letztendlich zwei von sechs Teilnehmern. Trotz der dadurch recht großen Altersspanne funktionierte die Zusammenarbeit mit allen Beteiligten sehr gut.
Die Teilnehmer*innen hatten bereits monatelange Erfahrung im Online Unterricht, weshalb die Kommunikation über Zoom und WhatsApp problemlos funktionierte. Wir merkten allerdings deutlich, im Vergleich zum letzten Online Workshop in den Weihnachtsferien, dass die Teilnehmer*innen merklich weniger Lust auf Online Videomeetings hatten, die Kameras meist ausließen und die Eigenarbeit und das selbstständige Ausprobieren begrüßten.
Deutlich wurde, dass es den Teilnehmer*innen schwerer fiel die komplexen Funktionen der App zu begreifen, als dies bei einem Präsenzworkshop der Fall gewesen wäre. Da das wiederholte Erklären der einzelnen Schritte bei der Bedienung der App mehr Zeit in Anspruch nahm als geplant war, verlagerte sich der Workshop vom Ziel eine konkrete Videoreihe zu produzieren hin auf das ausgiebige Ausprobieren der App und ihrer Funktionen. Das Feedback der Teilnehmer*innen war, dass zwar nicht alle mit ihren Endergebnissen vollkommen zufrieden waren, sie aber viel über die App TikTok, die damit verbundenen Risiken der Selbstdarstellung und den Umgang mit den zahlreichen Funktionen gelernt hatten und viel Spaß am Ausprobieren hatten.