Unterwegs – auf meinem Weg!
Wie bin ich im Alltag in meinem Viertel gerne unterwegs? Welche Verkehrsmittel nutze ich? Wo liegen die Gefahren? Wie macht unterwegs sein Spaß?
Und: Wie kann ich umweltschonend unterwegs sein?
Diese und weitere Fragen stellten sich Kinder und Jugendliche im Westend und erlebten mit Hilfe von digitalen Methoden ihre Alltagsmobilität im Viertel neu. Ob mit Fotoarbeit am Tablet, durch Actionboundrallyes durchs Viertel oder Statements in Sprachmemos – über vielfältige Möglichkeiten konnten sich Kinder und Jugendliche beteiligen.
Das KiKS-Festival auf der Schwanthaler Höhe bildete einen passenden Auftakt für Unterwegs: das Kinder-Kultur-Festival mitten im „untersuchten“ Viertel zog viele Kinder aus der direkten Umgebung an, die sich am Stand von Green City e.V. aktiv mit nachhaltigen Mobilitätsangeboten auseinandersetzten. Als Datenbasis für „Unterwegs“ konnten sie und auch einige Jugendliche – noch ganz analog – vier Tage lang gefährliche Stellen für Radfahrende und Fußgänger auf eine Karte eintragen und uns in zahlreichen Gesprächen einen Eindruck ihrer Lebenswelt in Bezug auf das Unterwegs sein zu vermitteln. Diesen Input haben wir in die weiteren Überlegungen für die folgenden Unterwegs-Workshops einbezogen.
Das Westend mal anders entdecken
Im Rahmen von Ferienprogrammen des Kinderhaus Lummerland e.V. und des Städt. Tagesheims an der Pfeuferstraße beteiligten sich an zwei Tagen insgesamt (34) Kinder und 8 pädagogische Betreuungspersonen.
Die Westend-Prüfer*innen aus dem Lummerland erforschten mit Tablets die Straßen und Plätze und hielten ihre Meinung auf Fotos fest: Ist die Verkehrsinfrastruktur hier kindgerecht? Kann ich mich als Kind hier sicher und wohl fühlen?
Die Kids des Tagesheims an der Pfeuferstraße machten sich nach einer kurzen inhaltlichen Einführung in vier Gruppen auf den Weg, um Ihr Viertel anhand einer Actionbound-Rallye zu Mobilitätsthemen (neu) kennenzulernen. In diesem Fall lotsten die Tablets mit der Schnitzeljagd-App die Kinder zu verschiedenen Orten, an denen konkrete Rätsel oder Aufgaben zu lösen waren.
„Macht ein Bild von einer Sache, die für eure Sicherheit im Straßenverkehr sorgt!“
„Und jetzt noch ein Bild von einer Sache, die dafür sorgt, dass du dich nicht so sicher fühlst.“
„Wenn du diese Straße anders planen könntest: was wäre hier statt Parkplätzen für Autos? Dreht ein Video mit der Antwort.“
„Wie bist du im Alltag am liebsten unterwegs? Macht ein Video von euch allen und nennt eure Lieblingsverkehrsmittel“
Im Nachgang der Actionboundrallye verarbeiteten die Kinder Ihre Erlebnisse, Wünsche und Gedanken in kleine Kunstwerke. Das Team des Tagesheims arbeitet inzwischen auch vermehrt mit digitalen Methoden und ist im Nachgang des Projekts sehr an einem weiteren Austausch interessiert.
Actionbound kann auf diese Weise sehr gut als spannendes Tool für digital gestützte aktive Kinder- und Jugendbeteiligung genutzt werden – wie hier in einem begleiteten Setting, oder auch – v.a. bei Jugendlichen – als selbstständige (und unbeobachtete) Aktivität.
Ausgewählte Jugendliche stellten sich einem neu erprobten digitalen Interview-Format. Über Sprachnachrichten beantworteten sie individuell die Fragen „Wie bist du am liebsten unterwegs?“ „Wo im Viertel fühlst du dich unsicher? Warum?“ und „Was muss sich dringend verändern?“. Die Fragen sollten sich über Mund-zu-Mund-Propaganda verbreiten, um unabhängig von Institutionen wie Schulen und Jugendtreffs nur junge Menschen zu erreichen, die freiwillig und selbstmotiviert teilnehmen.
Die Meinung junger Menschen hören – und handeln!
Die wichtigsten inhaltlichen Ergebnisse des gesamten Projekts sind folgende:
- Die jungen Menschen sind vornehmlich und gerne zu Fuß und mit dem Fahrrad, aber auch mit Roller oder Skateboard im Westend unterwegs, seltener mit öffentlichen Verkehrsmitteln und dem Auto der Eltern. Für ihre Alltagsmobilität benötigen sie also eine deutlich andere Infrastruktur als erwachsene Menschen.
- Sichere Straßenquerungen (Ampel, Zebrastreifen, Brücken) sind insbesondere für jüngere Kinder und Jugendliche von besonderer Bedeutung. Der Autoverkehr wurde oft als Faktor der (gefühlten) Unsicherheit in der Alltagsmobilität der jungen Menschen genannt.
- Auch der durch Autos blockierte Parkraum im dicht bebauten Viertel wurde bemängelt. Statt Parkplätzen wünschen sich die Kinder Fahrradwege, Fahrradständer und mehr Pflanzen
Zum Ende von Unterwegs – auf meinem Weg! wird als verstetigte Beteiligungsmöglichkeit eine aktualisierte öffentliche Actionbound-Rallye zur Verfügung gestellt und über Kooperationspartner (vrsl. Jugendtreff Ig Feuerwache) unter Jugendlichen beworben.
Eine Zusammenfassung der inhaltlichen Ergebnisse mit den Anliegen und Wünschen der jungen Menschen im Projekt wird den Kinder- und Jugendbeauftragten des Bezirksausschusses – wenn möglich unter deren aktiver Mitwirkung – übergeben.