Videoworkshop „Held*innenschweiß und Megabytes“
Der Workshop entstand in Kooperation mit der Campus di Monaco Montessori Schule, fand in dem Kino des Zwischennutzungsprojektes Shaere statt und erstreckte sich über fünf Tage.
Die 15 Schüler*innen waren aus einer 3/4..Klasse.
Das Hauptthema des Workshops war die Anziehungskraft und der Einfluss von Helden*innen-bildern, die auch über Apps wie „TikTok“, „Instagram“ und „Youtube“ von einem Großteil der Jugendlichen regelmäßig besucht werden und zum wichtigen Teil ihres Alltags werden.
Heldensagen und Mythenbildungen, klassische Heldenbilder der Antike, das DC Comic-Universum bis hin zu „neuen Held*innen“, und Images, die durch soziale Medien geformt werden (Influencer*innen, Soldat*innen etc.) sollen in diesem Video- und Kostümworkshop hinterfragt werden. Am Anfang stehen die Fragen: Was macht eine/n Held*in aus? Gibt es heute überhaupt noch Held*innen, und wenn ja, braucht man sie noch? Was ist sinnvoll mutig, was ist einfach nur riskant oder dumm?
In unserem Projekt ist es uns gelungen solche Stereotypen wie Rollenbilder kritisch zu beleuchten und zu dekonstruieren. Durch die Aktion kamen auch solche Fragen auf wie: Was ist männlich, was weiblich? Ist das überhaupt noch eine brauchbare Polarisierung?
Es wurden mitunter skizzenhaft vereinfachte Charaktere entwickelt, die im Anschluss in kleine Szenen mit Improvisationstheater-Techniken mündeten und filmisch dokumentiert wurden.
Die Teilnehmenden haben gelernt mit Hilfsmitteln wie Greenscreen, Handygimbals, Handykameras, Schnittprogrammen und verschiedenen Handyapps zu arbeiten und diese nach Bedarf einzusetzen.
In der kurzen Zeit ist es uns gelungen zu tanzen, über die Social-Media-Welt uns auszutauschen, zu nähen, kleben, schneiden, binden, improvisieren, zwischendurch Streit zu schlichten, kleine Drehbücher zu schreiben und als Abklang noch eine finale Held*innen-Filmvorführung zu realisieren.
Workshop-Ablauf:
Tag 1. Am ersten Tag haben wir gemeinsam mit den „Held*innen“ mittels verschiedener Hintergrundtöne (z.B. Meeresrauschen, Laser-Discotöne, Bahnhofsviertel etc.) wie in einem Improvisationstanz bewegt. Es half einander besser kennenzulernen und den Raum für sich zu erobern. Nach einer Kennenlernrunde haben wir uns zu dem Thema Social-Media ausgetauscht unser Projekt vorgestellt und gingen zur Ideenentwicklung über. Im Anschluss wurden Ideen skizziert, notiert, umgeändert.
Tag 2. Wir konkretisieren unsere Ideen und fangen mit der Kostümentwicklung an. Es werden Beispielvideos zum Thema „Held*innen“ präsentiert und wir führen dazu ein Diskurs. Es wird weiter fleißig gearbeitet. Wir assistieren alle Teilnehmer*innen bei der Entwicklung.
Tag 3. Heute wird wieder getanzt. Die Ideenentwicklung geht voran und einige Szenen werden verworfen, verbessert. Es wird weiter fleißig gebastelt, genäht, gefaltet, geklebt, gemalt, gezeichnet und beschriftet. Wir besprechen den jetzigen Entwicklungsstand und machen dazu Notizen.
Tag 4. Es wird über den aktuellen Ideenstand diskutiert. Es wird eine Impro-Theaterübung mit Umgebungsgeräuschen ( Bank, Stadion, Bahnhof ) durchgeführt. Heute wird gefilmt und alle sind sehr aufgeregt. Parallel wird selbstverständlich Kostüm und Maske gemacht und repariert, ausgebessert etc.
Tag 5. Jede Gruppe berichtet kurz über den eigenen Produktionsfortschritt, äußert Wünsche, Problemchen. Wir machen noch schnell ein Paar Video- und Tonaufnahmen, wählen qualitativ überzeugendes Material aus, schneiden es und nach der Pause gibt es Premiere.
Fazit
Es ist mit dem Workshop gelungen das Experimentieren, Verwerfen, Ausprobieren und Reflektieren des Entstehungsprozesses in den Mittelpunkt zu stellen und gleichzeitig moderne Möglichkeiten des digitalen Gestaltens mit rein analogem Spiel zu vergleichen und zu hinterfragen. Man hat richtig gemerkt wie die meisten Teilnehmer*innen sich dem Gestaltungspart mit Begeisterung hingaben (Kostüme, Maske, Szenenbild) und an der Entwicklung ihrer Charaktere tüftelten. Die riesige Kino-Wohnzimmer-Arbeitsumgebung trug ideal dazu bei uns frei zu bewegen, zu kreieren, zu improvisieren und produktive Gespräche zu führen. Trotz der Tatsache, dass sie sich untereinander teils kaum kannten (unterschiedliche Klassen) und sie über wenig Theater Erfahrung verfügen, ist es den meisten gelungen sich vor der Gruppe zu exponieren. Dazu trug die Aufteilung in Kleingruppen, in denen es ihnen leichter fiel ihre Ideen zu erproben und umzusetzen besonders gut bei.