Abschlussbericht zum Workshop „Anders und doch so nah – Ein Projekt des Ciné Vélo Cité“

Der Workshop richtete sich an 20 GrundschülerInnen der 4.Klasse der Rennert Grundschule in Neuperlach und ging über drei Schultage hinweg. Er zielte darauf ab die Teilnehmenden für Themen wie Diversität, Gleichberechtigung und die Auflösung von traditionellen Geschlechterrollen zu sensibilisieren. Der Fokus lag auf der kreativen Auseinandersetzung mit der Thematik von Queerness und der Förderung einer offenen und respektvollen Gesellschaft durch künstlerische Medienarbeit. Dies wurde durch interaktive Improvisationsspiele, filmisches Arbeiten und den Einsatz von KI-Tools zur Manipulation von Bildmaterial ermöglicht. Wichtig war uns dabei die Kinder in unterschiedlichen Gruppen-Konstellationen mit wechselnden Verantwortlichkeiten arbeiten zu lassen und eine Balance aus digitalem und analogem Arbeiten zu erzeugen.

Ablauf und Aktivitäten

a) Beziehungsarbeit und Diskussion zur Thematik von Queerness

Zu Beginn des Workshops wurde in einer offenen Gesprächsrunde der Begriff „Queerness“ erklärt. Die Schüler*innen wurden ermutigt, ihre eigenen Vorstellungen von Geschlechterrollen, Diversität und Identität zu teilen. Anschließend diskutierten sie in kleinen Gruppen unterschiedliche Lebensentwürfe im Kontext ihrer Lebenswirklichkeit. Diese Diskussionen wurde immer von einer Person moderiert und gefilmt. Dies diente auch als eine erste Kamera- bzw. Schauspielübung. Anschließend wurden die Ergebnisse zusammengetragen und in Kombination mit Illustrationen auf einem Plakat dokumentiert. 

b) Improvisationsspiele und Rollenexperiment

Durch verschiedene Improvisationsspiele konnten die TeilnehmerInnen spielerisch unterschiedliche Rollen und Perspektiven einnehmen. Für diese Spiele dienten unter anderem die zuvor verhandelten Themen, die wir mit Reizwörtern aufgriffen und somit als Gerüst für kleine improvisierte Szenen dienten. Weitergehend wechselten die Kinder ihre Rollen durch, sodass durch das Wiederholen immer neue Variationen der Ausgangsgeschichte entstanden. Dafür stellten wir Kostüme, Schminke und Requisiten zur Verfügung. 

c) Der Übergang zur filmischen Arbeit

Nach den Improvisations-Übungen teilten sich die Kinder in neue Gruppen auf, die auf Basis des bisher gespielten/gesehenen jeweils eine filmische Kurzproduktion planten. Jede Gruppe sollte in verschiedenen Rollen wie Schauspiel, Regie, Kamera und Kostüm tätig sein, um einen Einblick für die vielfältigen Bereiche einer Filmproduktion zu erlangen. Die Kinder lernten, wie man eine Geschichte visuell umsetzt und wie man selbst aktiv in den kreativen Prozess eingreifen kann. 

d) Nutzung von KI-Tools zur Bildmanipulation

Jede Gruppe überlegte sich ein passendes Filmplakat für ihre Szene. Dafür posierten sie in ihren Rollen und unter Zuhilfenahme von KI Bildgeneratoren über die Open Source Platform Diffusion Bee erstellten wir gemeinsam die Filmplakate.

e) Präsentation und Diskurs

Final wurden die entstandenen Filme und Plakate der Gruppen präsentiert und diskutiert. Dabei moderierte jeweils ein Gruppenmitglied die Präsentation bzw. das anschließende Gespräch.  Es ging dabei sowohl um den thematischen Kontext wie auch um formale Aspekte wie Kameraarbeit und Schauspiel. 

Fazit

Der Workshop führte zu einer intensiven Auseinandersetzung mit den Themen Queerness und Pluralismus. Die Schüler*innen zeigten großes Interesse an den Inhalten und waren sehr engagiert in den praktischen Übungen. Der spielerische Zugang über Improvisation und Kostümieren bzw. Schlüpfen in andere Rollen fanden großen Anklang. Die Schüler*innen konfrontierten sich mit der Veränderbarkeit von Geschlechterrollen und traditionellen Klischees somit nicht nur theoretisch.

Die anschließenden Diskussionen bestätigten, dass die Teilnehmenden ein Verständnis für Diversität besitzen und die Wichtigkeit einer respektvollen und inklusiven Gesellschaft erkennen. Man muss dazu sagen, dass diese Klasse im Vergleich zu früheren Erfahrungen sehr positiv herausstach, was den Grad an Aufgeschlossenheit und Toleranz unter der Schülerschaft anbelangt.

Für zukünftige Workshops erscheint es sinnvoll  noch mehr Raum für individuelle Reflexion zu schaffen, was natürlich vor allem mehr Zeit in Anspruch nähme. Nebst mehr dialogisch angelegten Formaten in Kleingruppen hätten wir die Schüler*innen gerne dazu angeregt, kleine Comic-Strips zu erstellen, in denen sie sich als Protagonistinnen eines Plots im Kontext des Themas präsentieren. Diese Comic-Strips hätten wir anschließend animieren und in die Filmszenen integrieren können. Weitergehend könnte eine stärkere Einbindung von Eltern und Lehrkräften in die abschließende Präsentation den Diskurs über Diversität und Inklusion weiter fördern.