deinemeineunsere KUNST – digital-analoge Rezeption und Gestaltung in der Artothek
Das Projekt „deinemeineunsere KUNST – digital-analoge Rezeption und Gestaltung in der Artothek“ soll durch analoge und digitale Medien sichtbar machen, was Kinder und Jugendliche bei der individuellen und kollektiven Rezeption von Kunstwerken erleben und assoziieren.
An zwei Tagen experimentierten und forschten wir zusammen mit Kindern und Jugendlichen in der Arthothek. Die Artothek funktioniert wie eine Bibliothek: Nur, dass man sich statt Büchern Kunstwerke für einen begrenzten Zeitraum nach Hause ausleihen kann. Hier darf man Kunst anfassen. Mit weißen Baumwollhandschuhen ausgestattet erkundeten die Teilnehmer*innen die Schatzkammer – den Bildersaal – und suchten sich in Teams ihr Lieblingskunstwerk aus.
Was hat das Kunstwerk erlebt? Welche Geschichten verbergen sich darin? Wer hat das Kunstwerk schon bei sich zu Hause gehabt?
Nach einem freien Assoziieren durchleuchteten die Kinder und Jugendlichen ihre Kunstwerken mit iPads. Ausgedruckte Fotos ihrer Lieblingskunstwerke führten die Teilnehmerinnen des Vormittagsworkshops in den urbanen Raum. Dort wurde die reproduzierte Kunst neu kontextualisiert: Wie hängen Ort und Kunstwerk zusammen? Was macht die Kunst zur Kunst? Diese und andere Fragen beschäftigten die Teilnehmenden. „An die iPads fertig los!“ hieß es im Anschluss. Und nicht nur das, denn wir arbeiteten digital-analog. Im Wechsel der Medien werden in der künsterlischen Praxis besonders viele kreative Prozesse angeregt: iPads, Apps, Farbfolien, Streichhölzer, Marker, Folienstifte, Kleber, Schnüre etc… Ausgehend von den ausgewählten Kunstwerken entwickelten die Schülerinnen eigene Ideen.
Die dabei entstandenen Kunstwerke wanderten nicht nach Hasue, sondern in den öffentlichen Stadtraum: die Schüler*innen kuratierten ihre Kunstwerke auf dem Viktualienmarkt und dem Jakobsplatz.
Im offenen Programm, das am Nachmittag stattfand, konzentrierten sich die Teilnehmenden auf zeichnerische und malerische Prozesse. Die digitalen Neuschöpfungen der in der Artothek rezipierten Kunst wurden nicht ausgedruckt, sondern auf meterlange Papierbahnen im Studio des Stadtmuseums im Wechsel projiziert. In einem interaktiven Prozess bewegten sich die Teilnehmer*innen in dieser Projektion und malten und zeichneten ihre Assoziationen mit Pinseln, Kreiden und Faserstiften auf das große Papier. In den mehrfach überlagerten Mal- und Zeichenschichten, ließen sich teilweise die unterschiedlichen Zugänge zu einem bestimmten Kunstwerk ablesen.
Die große Papierbahn wurde wie die Fotos und Zeichnungen des Vormittagsprogramms in den öffentlichen Raum präsentiert: In einer Parade trug die Gruppe ihr Kunstwerk wie einen Banner durch die Straßen um die Artothek und den Viktualienmarkt.
Ein Projekt von und mit Uli Ball und Isabelle Zahradnyik in Kooperation mit PA/SPIELkultur e.V. und Artothek & Bildersaal. Dieses Projekt wird im Rahmen des medienpädagogischen Förderprogramms von Stadtjugendamt München und Netzwerk Interaktiv gefördert.