Frühjahrsausschreibung 2022 – Juryentscheidung

Die Frühjahrsausschreibung 2022 drehte sich um das Thema digitale Teilhabe. Insgesamt wurden 16 spannende Projekte eingereicht, über die die Jury entscheiden sollte. Zum zweiten mal in Folge konnte die Jurysitzung aufgrund der Covid-19-Pandemie nur online stattfinden. Das hielt die Juror*innen aber nicht davon ab, ausgiebig über die Projekte zu beraten. Dabei war das Ziel kreative und innovative Projekte, die einen souveränen Umgang von Kindern und Jugendlichen mit vernetzten Welten fördern, Wertediskurse ermutigen und zum Mitmischen in der digitalen Welt anregen, herauszusuchen. Am Ende wurden insgesamt sieben Projekte für eine Förderung ausgewählt.

Folgende 7 Projekte wurden durch die achtköpfigen Jury für eine Förderung ausgewählt:

  • Follow us – Alice and Oscar in Appland (Rupert Jörg-Brandlmeier): Glaub nicht alles was du liest. Gemeinsam soll der kritische Umgang mit Social Media geschult werden und auf Manipulation aufmerksam gemacht werden. Hier werden Influencer*innen und meinungsbildende Mediennutzung genau unter die Lupe genommen. Jugendlichen schlüpfen selbst in die Rolle von Influencer*innen und produzieren eigenen Content.
  • Berufsorientierung für Deutschklassen (FabLab München e.V.): Die Sprachbarriere soll keine Hürde für die Zukunft der Jugendlichen darstellen. Deutschlernklassen soll aufgezeigt werden, welche vielfältige berufliche Chancen ihnen bevorstehen. Durch Projekte mit computergesteuerten Maschinen im FabLab sollen Begeisterung und neue Fähigkeiten für Berufsfelder in den Bereichen Programmierung, Elektronik, Lasercutten und 3D-Modellierung geweckt werden.
  • Einstieg in die Spiele-Entwicklung: Programmiere dein erstes eigenes Spiel (Jugend Programmier-Center München e.V.): Jugendliche zeigen Jugendlichen (peer-to-peer) wie man ein Computerspiel programmiert. Dabei wählen die Teilnehmer*innen sowohl die Programmiersprache, als auch das Spiel selbst. Insbesondere soll auch Jugendlichen mit Migrationshintergrund und Geflüchteten ein niederschwelliger Einstieg in die Spiele-Entwicklung ermöglicht werden.
  • Ö-Digital: Computer Me! Ein generationenübergreifendes XR-Game (Die Färberei und Kösk – Kreisjugendring München-Stadt): Auch Senior*innen soll digitale Teilhabe ermöglicht werden. Daher versetzen sich die jungen Teilnehmer*innen in diese Zielgruppe hinein, um Hürden von Offliner*innen im digitalen Raum zu verstehen. Daraus entsteht ein Mini-Spiel, welches an die Bedürfnisse der älteren Generation angepasst sein soll.
  • Meine Nachricht an die Welt (SINN MEDIA): Hier lernen Kinder und Jugendliche alles rund um das Thema Film. Sie setzten sich mit ihren Wünschen, Meinungen und Gedanken aktiv und kreativ auseinander, um diese in einem Film darzustellen. Egal ob vor oder hinter der Kamera. Alles darf ausprobiert werden.
  • Digitale Abenteuer auf der Bühne (Institut für angewandte kulturelle Bildung e.V.): Aus virtuell wird real. Die Teilnehmer*innen setzen gemeinsam gespielte Videospiele in Rollenspiele um. Dabei wird die digitale Welt im Bezug auf die Lebensrealität genau betrachtet. Selbstständiges Handeln und Medienkompetenz werden hier kreativ vermittelt.
  • Unterwegs auf meinem Weg (Green City e.V.): Wie bin ich in meiner Stadt unterwegs? Wie könnte ich mich umweltfreundlicher fortbewegen? Wie sicher ist mein Weg? Damit beschäftigen sich Kinder und Jugendliche in den Workshops und überlegen, wie sie ihre Alltagsmobilität verbessern können. Mit ihren digitalen Darstellungen können sie auf Aspekte aufmerksam machen, die geändert werden sollen. Die Meinung der Jugendlichen soll gehört werden.

Die Jury der diesjährigen Frühjahrsausschreibung 2022 bestand aus:

  • Stefan Baumann (Stadtjugendamt der LH München, Fachstelle Kinder- und Jugendschutz),
  • Christine Debold (Referat für Bildung und Sport der LH München; Pädagogisches Institut),
  • Björn Friedrich (SIN – Studio im Netz e.V.),
  • Laura Huber (Kulturreferat der LH München),
  • Sophia Kiehlmann (Mitarbeiterin SIN – Studio im Netz e.V.)
  • Thomas Kupser (Medienzentrum München des JFF),
  • Raphael Wiegand (Junge Volkshochschule),
  • Jessica Wiehle (FSJ am Medienzentrum München des JFF)
  • Organisation: Isabel Häfele und Tomasz Walter-Zapart (Medienzentrum München des JFF)
  • Begrüßung: Sebastian Ring (Medienzentrum München des JFF)

Frühjahrsauschreibung 2022: Digitale Teilhabe

Teilhabe an Gesellschaft, Kommunikation, Kultur, Bildung oder Arbeit: All das ist heute ohne das Internet und digitale Technologie nur schwer vorstellbar. Dies betont beispielsweise der General Comment des UN-Ausschusses zu Kinderrechten in der digitalen Welt aus dem Jahr 2021. Gleichzeitig sind aber die Chancen auf Medienkompetenzförderung und sichere, altersadäquate Zugänge zu digitaler Kommunikation nach wie vor nicht gleich verteilt. Neben der benötigten Hardware, Software und Apps braucht es Gelegenheiten, die eigene Kompetenz zu entwickeln und auch praktische Anlässe für Mitmischen und Teilhabe. Die Frühjahrsausschreibung 2022 stellt „Digitale Teilhabe“ als Schwerpunktthema in den Mittelpunkt. Gefragt sind kreative und innovative Projekte, die einen souveränen Umgang von Kindern und Jugendlichen mit vernetzten Welten fördern, Wertediskurse ermutigen und zum Mitmischen in der digitalen Welt anregen. Dem methodischen Spektrum sind keine Grenzen gesetzt, es kann von Kreativprojekten bis zu Barcamps, von der Produktion von Podcast und Webvideos über Memes und GIFs bis hin zu Projekten zu Coding, Wearables, Game- oder Appdesign u.v.m. reichen.  

Mit den Fördermitteln werden modellhafte Projekte mit Kindern und Jugendlichen im Bereich Internet und digitale Medien unterstützt. Das Förderspektrum reicht von Tagesveranstaltungen bis zu längeren Projekten. Die Projekte fördern die Medienkompetenz von Kindern und Jugendlichen, erproben neue Formen des Medieneinsatzes in der Bildungsarbeit und/oder regen Kinder und Jugendliche zu einem kreativen und kritischen Umgang mit Medien an.
Die Zielgruppe der Projekte sind Kinder und Jugendliche, wobei diejenigen, denen der Zugang zu Bildung und zu Medien gesellschaftlich erschwert ist, besonders berücksichtigt werden.

Vergabeverfahren

Mit den Fördermitteln werden modellhafte Projekte mit Kindern und Jugendlichen im Bereich digitale Medien unterstützt. Klassische Foto- und Videoarbeit wird nicht gefördert, vielmehr sind Apps und Tools gefragt, mit denen Inhalte medial erstellt und online dargestellt werden können.

Das Förderspektrum reicht von Tagesveranstaltungen bis zu längeren Projekten. Die Höchstfördersumme für einzelne Projekte beträgt 4.000,- Euro. Das Einbringen von Eigenmitteln ist erwünscht, aber nicht notwendig. Infrastrukturmaßnahmen, die einer Regelförderung bedürfen, können nicht gefördert werden. Ebenso können keine Technikanschaffungen und Ausgaben für Catering oder Aufmerksamkeiten gefördert werden.

Maßgabe für die Förderung ist eine Online-Dokumentation der Projekte sowie eine Abschlusspräsentation im Rahmen des Interaktiv-Medienherbstes 2022.

Förderkriterien

Die Projektauswahl trifft eine unabhängige Jury. Diese ist besetzt mit einer Vertretung des Stadtjugendamts, der jeweils nicht beteiligten Organisationsstelle, Jugendlichen und externen Fachkräften. Mit dem Förderprogramm verfolgen wir folgende Ziele:

  • Die Projekte fördern die Medienkompetenz von Kindern und Jugendlichen, erproben neue Formen des Medieneinsatzes in der Bildungsarbeit und/oder regen Kinder und Jugendliche zu einem kreativen und kritischen Umgang mit Medien an.
  • Die Zielgruppe der Projekte sind Kinder und Jugendliche, wobei diejenigen, denen der Zugang zu Bildung und zu Medien gesellschaftlich erschwert ist, besonders berücksichtigt werden.
  • Das Einbeziehen relevanter sozialer Kontextgruppen (Familien, Peergruppen, …) in die Projekte ist wünschenswert.
  • Die Projekte sind im Sinne einer geschlechtssensiblen Medienpädagogik konzipiert.
  • Die Projekte sind modellhaft und werden mit Kindern und Jugendlichen entwickelt.
  • Die Projekte fördern die Partizipation von Kindern und Jugendlichen.
  • Die Projekte bilden die Lebens- und Erfahrungswelten von Kindern und Jugendlichen ab.

Fotocredit Beitragsbild: „lebensnotwendig – Das Handy lebt“ von David-W- auf photocase.de