GHOST IN THE SHELL

Foto- und KI-Workshop zur digitalen Identität
Wer sind wir, wenn wir digital sind? Was macht uns aus in einer Welt voller Codes und künstlicher Intelligenz? Diesen Fragen widmeten sich die Schülerinnen und Schüler der Klasse 7cM der Mittelschule München Schrobenhausener Str. 15 in einem 4-teiligen Workshop. Ausgehend von der Figur der Motoko Kusanagi aus dem Animé-Klassiker Ghost in the Shell, die in einem künstlichen Körper („Shell“) lebt und deren Persönlichkeit („Ghost“) aus einem Datensatz besteht, versuchten sie mit analogen und digitalen Fototechniken und mit der Unterstützung von KI-Generatoren dem, was sie ausmacht, ein Stück näher zu kommen. Die beeindruckend vielseitigen Ergebnisse – Fotografien, Zeichnungen und Kurzgeschichten – wurden in einer abschließenden Ausstellung in der Werkstattgalerie der Pasinger Fabrik präsentiert.

Teilnehmer*innen
An dem Workshop nahmen 20 Schülerinnen und Schüler teil. Die Alterspanne bewegte sich zwischen 12 und 14 Jahren. Die Klasse wurde in zwei Gruppen geteilt, die abwechselnd von den Dozentinnen Ekaterina Skerleva (Fotografie) und Susanne Mi-Son Quester (KI und Text) betreut wurden. Der Kooperationspartner Kultur & Spielraum e.V. stellte für einzelne Termine und für den Ausstellungsaufbau außerdem eine freiwillige Helferin zur Verfügung.

Ablauf und Umsetzung
Der Workshop fand über vier Wochen an vier Terminen à vier Schulstunden statt.
1. Termin – Nach einem Einstieg mit dem Trailer und der Geschichte von Ghost in the Shell wurden die Teilnehmenden in die Funktionsweise von KI-Bildgeneratoren eingeführt. Dabei wurden auch Nutzungsbeschränkungen, Urheberrechte und der hohe Energieverbrauch von KI-Tools thematisiert. Anschließend verfassten die Jugendlichen Prompts für eigene Ghost-Charaktere und ließen diese von dem Bildgenerator Midjourney generieren. / In der ersten Fotosession erstellen sie Portraits voneinander, die bei der Aufnahme mit Filtern, Folien und Gels verfremdet wurden.
2. Termin – Die Schülerinnen und Schüler nahmen klassische s/w-Portraitbilder voneinander auf. Diese Bilder wurden auf halbtransparentes Papier mit Filzstift nachgezeichnet und durch Punkt- und Strichtechniken verfremdet und interpretiert. / Die Jugendlichen visualisierten mit Hilfe von Midjourney und Adobe Firefly ihre Vorstellungen eines fantastischen Ortes, an dem sie sich gerne aufhalten würden.
3. Termin – Die in der vorangegangenen Sitzung entstandenen Fantasie-Orte wurden mit einem Beamer auf die Teilnehmenden projiziert. In einer interaktiven Auseinandersetzung entstanden neue Bilder, die fotografisch festgehalten wurde. / Die Schülerinnen und Schüler verfassten kurze Geschichten von Begegnungen mit den von ihnen generierten Charakteren an den fantastischen Orten.
4. Termin – Beide Gruppen schrieben Ausschnitte ihrer Texte mit analogen Techniken ab. Neben Pinsel und Feder kam bei diesen Kalligraphien auch eine mechanische Schreibmaschine zum Einsatz.
Für die Ausstellung wurden die Texte mit ChatGPT und DeepL Write korrigiert und mit ElevenLabs vertont.

Ausstellung

Fazit
Durch den Workshop gelang uns eine künstlerisch-spielerische Annäherung an das komplexe Thema digitale Identität. Die Jugendlichen konnten verschiedene analoge und digitale Techniken anwenden und ausprobieren und dabei neue Facetten ihrer Persönlichkeit entdecken. Für einzelne war der Einsatz von generativer KI, vor allem ChatGPT, im (Schul-)Alltag selbstverständlich, für andere Neuland. Dies konnten wir bei der Arbeit in kleinen Gruppen jedoch gut ausgleichen. Die unterschiedlichen Aufgaben inspirierten die Schülerinnen und Schüler schließlich dazu, ihre eigenen Themen in Geschichten auszuformulieren und diese auch graphisch zu gestalten. Die abschließende Ausstellung gab ihnen noch einmal den Raum und die Möglichkeit, ihre Arbeiten gegenseitig zu reflektieren und wahrzunehmen.

Susanne Mi-Son Quester und Ekaterina Skerleva