Mixed Reality Werkstatt: BAU DIR DEINEN RAUM!
Werde virtuelle Architekt*in und Künstler*in!
Stell Dir vor, Du könntest einen Raum bauen – nach deinen Wünschen, nach deinen Sehnsüchten. Wie soll dieser Ort aussehen? Was soll dieser Raum können, wofür soll er da sein? Oder gibt es deinen perfekten Ort womöglich schon?
Zusammen mit den Medienkünstler*innen Aida Bakhtiari, Daniel Door, Katrin Savvulidi und Tatjana Vall von den Kollektiven Gnothi und forwearezero erforschen wir die Wirklichkeit, um diese zu erweitern und zu ergänzen. Wir bauen und animieren 3D-Objekte, sammeln und mischen Geräusche und setzen sie mit der Entwicklungsumgebung cospaces in eine virtuelle Ebene, die sich mit unserer Realität mischt.
So lautete der Ausschreibungstext unseres viertägigen Ferienworkshops mit dem Titel Mixed Reality Werkstatt: BAU DIR DEINEN RAUM!, der von 31. Mai bis 3. Juni 2021 jeweils von 11 bis 17 Uhr in der Färberei in Kollaboration mit Glockenbachwerkstatt e.V. stattgefunden hat. Ja, es waren tatsächlich vier mal 6 Stunden und es war keine Minute zu lang – dieses Feedback der jugendlichen Teilnehmer*innen sei schon mal vorweg genommen!
Gerichtet war der Workshop an Jugendliche zwischen 9 und 18 Jahren; angemeldet haben sich schließlich 13 Teilnehmer*innen zwischen 9 und 14 Jahren gemischten Geschlechts. Die Zugangsbarrieren sollten so gering wie möglich gehalten werden. Darum konzipierten die vier Medienkünstler*innen ihren Workshop so, dass Programmierkenntnisse nicht erforderlich waren; sämtliche Technik war vorhanden, es mussten z.B. keine eigenen mobilen Endgeräte mitgebracht werden.
Und so startete der Workshop mit zwölf Mobilgeräten, einem Desktop-PC – ausgestattet mit Software wie und Zugängen zu Co-spaces, Sketchfab und Blender –, mit unzähligen digitalen und analogen Instrumenten und Sounderzeugungsgerätschaften, vier workshopleitenden Medienkünstler*innen, drei Organisator*innen und 13 neugierigen, ideenreichen Teilnehmer*innen (allesamt mit Maske und getestet), verteilt auf drei große, gut durchlüftete Räume und einer Dachterrasse.
Konzeptionell angelehnt war der Workshop an User Centered Design und Mental Models. Dementsprechend war der erste Tag geprägt von Gesprächen. Die Jugendlichen waren geradezu euphorisch bei der Sache, stellten sich gegenseitig Fragen, diskutierten, erweiterten den Fragenkatalog. Ausgestattet mit dem Fragebogen gingen sie schließlich in Kleingruppen und in Begleitung einer*s Vermittlerin*s in den öffentlichen Raum – an die Isarauen –, um mit unbekannten Passant*innen Interviews zu führen und diese zu ihrem digitalen Verhalten und ihren Wünschen eines digitalen und analogen Begegnungsraumes zu befragen.
Zurück in der Färberei gab es – wie an allen Workshoptagen – Mittagessen auf der sonnigen Dachterrasse, begleitet von aufgeregten Erzählungen der Jugendlichen über ihre Isar-Begegnungen, gefolgt von der Auswertung der Interview-Audioaufnahmen. Ausgestattet mit diesem erworbenen Basiswissen ging es an die Frage: „Was ist (m)eine subjektive Landkarte?“ und wie kann dazu eine Brücke zu virtuellen Räumen gedacht werden? Der eigene Bedarf wurde umrissen, erste Ideen wurden in Teams entwickelt, präsentiert und gemeinsam besprochen. Daraufhin haben die Jugendlichen jeweils ihre Lieblingsideen ausgesucht. Sie hatten die Wahl, im Team oder alleine daran zu arbeiten.
Nächster Schritt: Prototypen bauen – mithilfe von Co-spaces, der sehr intuitiv angelegten AR & VR Umgebung, die Coding spielend leicht macht, webbasiert funktioniert. Die Einführung in die Funktionsweisen und Möglichkeiten war kurz, die Jugendlichen verstanden schnell. Learning by doing war hier die Methode.
Die restlichen Workshoptage tauchten die Jugendlichen in ihre digitalen Welten ein, ohne dabei Kollaboration und Kommunikation mit der analogen Welt zu vergessen. Es gab drei Design-Werkstattstationen, die die Projektteams durchlaufen sind, sozusagen drei Forschungslabore, in denen experimentiert werden durfte:
1. 3D-Modellierung mit Tatjana Vall, wo u.a. riesenhafte Industrial-Engel-Erscheinungen zum digitalen Leben erweckt wurden.
2. Sound Design mit Daniel Door, wo beispielsweise der Sound von brodelnder Lava mit Wasserkocher und Verzerrer akribisch genau nachempfunden wurde.
3. Game Mechanik & Storytelling mit Katrin Savvulidi und Aida Bakhtiari, wo z.B. eine Batman-Verfolgungsjagd erdacht und designed wurde.
Aber wieso noch mehr Worte schreiben, erkunden Sie doch einfach selbst einen der digitalen Weltentwürfe unserer jungen Programmierer*innen, Storyteller und Medienküstler*innen:
https://edu.cospaces.io/VDJ-FSV
Am letzten Tag gab es eine Präsentation – coronakonform im kleinen Kreis der Familien – und glückliche Gesichter überall. Und es gab Feedback wie „Absolut bewusstseinserweiternd!“ und Jugendliche, die nach einer Wiederholung baten. Was will man mehr? Eine Wiederholung natürlich!!
Fotos: Gnothi, A. Schönhofer, A. Huber